Gut reden - 11.10.2025
In der deutschen Sprache finden sich viele alte Worte, die im modernen Gebrauch fast vergessen sind. „Vermaledeit“ zum Beispiel beschreibt einen verfluchten Zustand oder eine missratene Situation. Man könnte sagen, jemand wurde von einem vermaledeiten Schicksal verfolgt. Die lateinischen Worte „male dicere“, übersetzt etwa „schlecht reden“ oder „übel nachreden“ stehen für den Ursprung des Wortes.
Das Gegenteil davon ist „gebenedeit“. Von „bene dicere“ übersetzt etwa „gut reden“ oder „etwas Gutes über jemanden sagen“. „Gesegnet“ ist eine Bedeutung für „gebenedeit“. Es beschreibt etwas, das von einer höheren Macht, oft Gott, mit Glück und Schutz bedacht ist. Etwas Gesegnetes gilt als heilig und wertvoll.
Ich kenne „gebenedeit“ vorwiegend aus dem Mariengebet, dem Ave Maria. Dort wird sowohl Maria, als auch Jesus als „gebenedeit“ bezeichnet. In der katholischen Tradition ist der Oktober bekannt als Marienmonat. Ein besonderer Zeitraum, der den Glauben und die Spiritualität stärken kann. Obwohl die alte Tradition des Mariengebetes nur selten erhalten geblieben ist, kann ich der Bedeutung des „bene dicere“, richtig was abgewinnen: Im Oktober mal bewusst Gutes reden und das Schlechtreden sein lassen! Gut reden von Maria und Jesus, aber auch von dem sprechen, was so viele Menschen Gutes tun: für andere da sein, sich um die Umwelt kümmern oder sich einsetzen für Menschen am Rand der Gesellschaft.
So ist der Oktober für mich ein freundlicher Anlass, innezuhalten, vom Guten zu reden und Hoffnung zu verbreiten. – wie ein Leuchtturm inmitten der Monate.
Claudia Schwarzer, Gemeindereferentin in St. Bonifatius, Wunstorf