Am Montag, den 23. März, trafen sich 17 Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger aus dem Ev.-luth. Kirchenkreis Neustadt-Wunstorf zu ihrer jährlichen inhaltlich geprägten Fortbildung. Der Kirchenkreisbeauftragte für Notfallseelsorge (NFS) Tim Kröger hatte die Kolleginnen und Kollegen in die KRH Psychiatrie Wunstorf gebeten. Fünf ehrenamtlich Engagierte und zwölf Pastorinnen und Pastoren wurden dort von Tobias Hartwich, Oberarzt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie begrüßt. „Wir alle begleiten Menschen in Krisensituationen und kommen dabei an die Grenzen unseres Wissens,“ begründete Kröger seine Wahl für diesen Fortbildungsnachmittag, „da ist es gut, wenn wir die Fachleute und Einrichtungen kennen, an die wir uns wenden können. “ Deshalb stand als erstes ein Rundgang über das weitläufige Gelände an, bei der Hartwich, der seit 2004 in der Klinik tätig ist, erste Fragen zu den einzelnen Fachgebieten und den acht Stationen erläuterte. Im anschließenden Gespräch beschrieb der Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie den Notfallseelsorgern den Weg eines Patienten in die Klinik, die Behandlungsangebote am Standort und bot dann Möglichkeiten der Zusammenarbeit etwa durch die Beratung von anonymen Fallschilderungen an. Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf seinem Fachgebiet: „Erwachsene wägen anders ab als Kinder und Jugendliche. Kinder und Jugendliche sind impulsiver,“ betonte er eine wichtige Unterscheidung im Umgang mit Krisenfällen. Gemeinsam wurde diskutiert, wie Familie, Schule und andere Vertrauenspersonen sich zusammen für das Wohl von Kindern und Jugendlichen nach einem Hilferuf einsetzen können, welche Rolle da die Notfallseelsorge spielen kann und welche unterschiedlichen Möglichkeiten die Klinik in Wunstorf in einer akuten Situation bietet. „Es war interessant, die Zusammenhänge klarer zu sehen, mehr über aktuelle Entwicklungen zu erfahren und die Örtlichkeiten kennen zu lernen“, dankte Notfallseelsorger Tim Kröger Oberarzt Tobias Hartwich für den Informationsaustausch und die anregende Diskussion.
Der Ev.-luth. Kirchenkreis Neustadt-Wunstorf zeichnet sich dadurch aus, dass nahezu alle Pastorinnen und Pastoren in dem System mitarbeiten - ergänzt durch speziell geschulte Ehrenamtliche. Dadurch gelingte es, diese besondere Aufgabe der Kirche auf viele Schultern zu verteilen und, um lange Anfahrtswege zu vermeiden, sogar zwei Notfallseelsorgesysteme aufrecht zu erhalten. "Ein solch hohes Maß an Engagement ist sicherlich etwas besonderes in der Hannoverschen Landeskirche", betont Tim Kröger. Die NFS ist seit 1997 in Neustadt und seit 2005 in Wunstorf etabliert. Insgesamt arbeiten 6 ehrenamtlich Engagierte und 27 beruflich in Kirche Tätige mit, die alle eine Weiterbildung in diesem Gebiet absolviert haben. Damit ist für die Rettungsleitsstelle in Hannover rundum die Uhr jemand erreichbar, wenn Unterstützung an einer Unfallstelle, bei der Überbringung einer Todesnachricht o.ä. benötigt wird. Im vergangenen Jahr musste die Neustädter NFS zu 23 und die Wunstorfer NFS zu 11 Einsätzen fahren.
Vera Christina Pabst