Wohlstandsbäuche waren schon immer eine Frage des Essens. Sei es der Menge oder eben des Inhalts geschuldet. So Manches, was wir uns mal eben schnell in den Mund stecken, ist schon recht gehaltvoll. Von Coca-Cola-ähnlichen Süßgetränken, Gummibärchen und Schokolade einmal abgesehen, pflegt so mancher von uns den Hang zum Fastfood. Ich muss gestehen, hin und wieder treibt es mich auch dort hin. Zumindest auf Reisen gönne ich mir diesen Luxus. Preiswert sind das Essen und Trinken dort nämlich nicht. Dafür hat es Wumms. Womit ich den Nährwert meine; ganz gleich, ob Sie im Restaurant zur goldenen Möwe oder bei einem der mehr oder weniger königlichen Mitbewerber einkehren, an Kalorien wir Ihnen was geboten fürs Geld. Seit einiger Zeit wird dort aber weniger gesprochen. Die Bestellung erfolgt über multilinguale Terminals. Nicht, dass dieser Umstand der Ausländerdichte geschuldet sei. Das wäre ja ein nettes Entgegenkommen, dem gegenüber, der des Deutschen nicht mächtig ist. Aber nein, so ist es nicht. Kein Kundenkontakt spart Personal und erhöht die Zahl der ausgegebenen Essen. Ob ich mich daran gewöhnen möchte? Da bin ich mir noch nicht sicher. Oftmals sind mir die in der Raum geworfene Nummern, Bitte und Danke zu wenig. Aber woran ich mich niemals gewöhnen würde, wären Pommes ohne Salz. Von ein paar medizinischen Gründen einmal abgesehen, geht das gar nicht. Aufs Minimum reduziert: Labbrige, fade Kartoffelstreifen mit einem leichten Flair von Presspappe. Dazu ein Mangel an Gesprächen. Jede sitzt einsam für sich vor ihrem Tablett, kaut vor sich hin oder versteckt sich hinter einem Display. Das haben wir schon zu Genüge mit dem Handy. Nein, da muss schon mehr Würze ran, damit Essen und Leben interessant bleiben. Doch das bedarf des Mutes. Es ist eben nicht so leicht, einem Blick standzuhalten oder mit einer fremden Person ein Gespräch zu beginnen.
In der Bibel heißt es: Ihr seid das Salz der Erde und das Licht der Welt. Wenn das Salz nichts mehr taugt, wird es entsorgt. Und ein Licht stellt man auch nicht unter einen Scheffel. Sein Sie also mutig. Verleihen Sie dem Leben Würze und lassen Ihr Licht leuchten vor den Leuten. Es lohnt sich und birgt so manches gute Werk. Ihr Essen möchten Sie ja auch nicht fade erleben, warum sollte es das Leben sein. Zu verlieren haben wir nichts, also probieren Sie es doch mal aus. Frei nach dem Motto: Nur Versuch macht klug.
Ihnen ein schönes Wochenende.
Holger Kipp, Prädikant