Wir kennen alle den klangvollen Spruch: Am Aschermittwoch ist alles vorüber. Gewiss nicht alles, denn die Welt dreht sich weiter, Sonne und Mond, Tag und Nacht wechseln sich wie gewohnt im Laufe des Tages ab. Anderes, von dem wir uns gerne gewünscht hätten, dass es in dieser scheinbar verrückten Zeit nur ein böser Traum wäre, ist aber auch nach dem nächsten Aufwachen noch da. Herr Trump & Co. z.B. Die sind immer noch auf der Weltbühne. Bretter, die die Welt bedeuten, doch kein Theater sind.
Jüngst im Internet: Beschwerden eingefleischter Trump Wähler, dass sie der herrschenden Kündigungswelle anheimgefallen seien. Das könnte gar nicht sein, gewiss ein Irrtum, denn sie hätten doch diesen Herren unterstützt. Dass sie bekamen, was sie gewählt und bestellt hatten, kommt ihnen gar nicht in den Sinn. Die Frage nach dem „Womit habe ich das nur verdient?“ ist aber echt. Ebenso die Trauer um den Verlust der Arbeit, der Karriere und wahrscheinlich auch ihrer Träume. – Leiden.
Was hingegen vorbei ist, ist das närrische Treiben des Karnevals. Es ist Passionszeit! – Zeit, vielleicht mal einen Gang im Leben herunterzuschalten, aufzuatmen, sich zu orientieren.
Zeit über so manches Erlittene nachzudenken, selbst wenn es nicht leichtfällt. Ich glaube jede und jeder von uns kennt die Eingangsfrage: „Womit habe ich das nur verdient?“ Und manchmal lässt sie sich auch beantworten. Da mag eine wie auch immer geartete objektive Schuld sein. Doch wenn wir keine Antwort finden, dann bleibt uns nur der Blick über die Passionszeit auf Ostern. Hat nicht auch Jesus indirekt diese Frage gestellt, als er am Kreuz die von ihm gefühlte Gottverlassenheit beklagt?
Eine Dame sagte mir einmal bei einem Gespräch über Ostern: „Wissen Sie, dieser Jesus hätte nicht für mich sterben müssen. Ich hätte mein Leben auch so auf die Reihe bekommen.“ – Mag sein. Aber machte diese Dame dann nicht gleichzeitig ihr Credo zur Maxime derer, die sie gar nicht gefragt hatte? Erinnern wir uns an die gefeuerten Trump Wähler.
Gott hingegen schert sich nicht um all den Trubel der Welt. Sein Wort und Handeln werden von Paulus wiedergegeben: Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. – Ein Weg zu Vergebung und Freiheit; eine mögliche Antwort auf die Eingangsfrage. Nicht einfach so, ganz so billig ist es doch nicht zu haben, aber immerhin. Und, womit habe ich das verdient? – Gar nicht. Gottes Gabe ist es aus reiner Gnade. Ein Geschenk.
Ihnen ein schönes Wochenende.
Prädikant Holger Kipp