Letzten Sonntag habe ich mir morgens meine Trompete geschnappt und bin mit dem Zug nach Hannover gefahren. An jedem Bahnhof habe ich mich gefreut, wenn Leute mit einem roten Schal dazu gestiegen sind, auf dem das Kirchentagsmotto steht: mutig – stark – beherzt! Auch in Wunstorf standen ein paar Leute auf dem Bahnsteig und hatten eine Trompete oder Posaune dabei. Wir haben uns dann gemeinsam vor das Neue Rathaus gestellt und mit mehreren tausend Bläserinnen und Bläsern den Abschlussgottesdienst mitgestaltet.
Mutig hat mich das gemacht! Wir sind viele und ich bin nicht allein mit meinem Glauben. Schon am Eröffnungsabend waren 150.000 Leute mit dabei. Ermutigt hat mich abends der Segen auf dem überfüllten Opernplatz. Mut gemacht haben mir Gespräche mit Leuten aus ganz Deutschland und sogar aus dem Ausland, die mir erzählt haben, wie sie ihren Glauben erleben und gestalten.
Es hat mein Herz berührt, als wir gemeinsam gesungen haben und zusammen tolle Konzerte und anregende Beiträge gehört haben. Ich fühlte mich selbst stark, als mir bewusst wurde, wo auch mir Gott in meinem Leben geholfen hat und mich stark macht. Beeindruckende Referentinnen und Redner standen auf den Bühnen und haben aus ihrem Glaubensleben und von ihrem Engagement erzählt und uns so ermutigt, selbst aktiv zu sein. Beherzt haben mir auf der Messe Leute erzählt, wie sie zum Beispiel ehrenamtlich Kirche mit Kindern gestalten, in der Diakonie für andere da sind oder professionell Gemeinden in der Arbeit unterstützen. Eine Herzensangelegenheit für jede und jeden von ihnen, das spürte ich.
Als ich wieder zurückfuhr, habe ich mich auf dem Handy bei Instagram umgesehen, was die anderen so alles beim Kirchentag erlebt haben. Natürlich habe ich mein Foto vom Posaunenchor hochgeladen und mich gefreut, als andere ein kleines Herz dazu geklickt haben. Und dann musste ich schmunzeln: Das ist doch auch ein Beherzen. Ja, es war ein ermutigender, bestärkender und beherzter Kirchentag!
Rainer Müller-Jödicke, Superintendent