„Noch 160 Tage bis Jahresende“ wird uns am 24. Juli verkündet – am internationalen Tag der Freude, zufällig im Kalender entdeckt und überlegt, in wie vielfältiger Form ich Freude erlebe und darüber schreiben möchte: Seit einem 3/4 Jahr freue ich mich über meine täglichen Fahrten ans Meer. Gern haben wir es früher mit Rädern umrundet! Jedes Mal war es wie Urlaub, wenn wir an den verschiedenen Aussichtspunkten am Steinhuder Meer die Natur so herrlich beobachten konnten. Schon damals fühlte ich mich da unserem Schöpfer besonders nah und empfand dankbare Freude.
Und jetzt? Die Freude am sich immer wandelnden Meer mit den vielen verschiedenen Stimmungen ist weiterhin da - jetzt Rollstuhl schiebend, nur ein kleines Stück des 32 km langen Rundweges, den Promenaden-Weg, entlang. Sturm und Regen, Hagel und Schnee, klirrende Kälte, herrliche Sonne, laue Lüfte, seichte Winde…und vieles mehr, haben wir erlebt. Corona hat uns begleitet und manchmal sehr traurig gemacht, aber draußen durften wir trotz allem zusammen sein, wenn auch dick eingepackt und manches Mal fröstelnd:
Tag für Tag Erlebnisse am Meeresrand
schiebend - Plaudern, Trösten, Hoffnung wie ein Band,
wo der weite Himmel manchmal sich zu öffnen scheint,
wunderbare Wolkenbilder - Sonne oder Mond vereint…
mal grau, ganz dunkel, heller, gelb und leuchtend blau,
rot, orange, gestreift, mal totaler Wolkenstau.
Vom Sturm geformte Bäume und vom Schilf der Saum,
oft raschelt es, weht hin und her, wiegt sich im Traum.
Die Möwen kreischen laut, versammelt Vögel aller Art.
Auf Pfählen Kormoran, manch Reiher in das Wasser starrt.
Auch Enten, Haubentaucher ziehen ruhig ihre Bahn.
Ein Schwanenpaar hat eifrig seine Pflicht getan.
In Ufernähe bauten sie mit viel Mühe ein robustes Nest, das täglich größer wurde. Dann brüteten sie abwechselnd, und mit uns erfreuten sich viele Menschen daran und warteten auf den Nachwuchs. Doch plötzlich war das Nest leer, grausam zerstört. Ein Natur-Beobachter hatte das an einem frühen Morgen entdeckt. Seitdem zieht nur noch der übrig gebliebene Schwan seine Bahn entlang des Uferweges, hoffentlich bald wieder in Partnerschaft. Verbunden mit ihm und unzählig vielen Geschöpfen in der Natur ist kann himmlische Freude spürbar und erfahrbar sein– als Gefühl des Getragenseins oder als Empfinden, Teil von Gottes Schöpfung zu sein…und dabei auch immer wieder die Erkenntnis, dass wir Mitverantwortliche für ihre Bewahrung sind! In vielen Psalmen kommt das zum Ausdruck, oft begleitet von Bitten, Klagen und Nöten. Ich erwähne nur einmal Psalm 30,6 „Wenn man am Abend auch weint, am Morgen herrscht wieder Jubel.“ Wie tröstlich kann ein gutes Wort, spontane Hilfe, eine freundliche Geste sein…eine Aufmunterung, ein Spaziergang durch die Natur – Freude pur!
U.Wiebe, Schloß Ricklingen
„In dir ist Freude, in allem Leide…“ dieser Liedtext bewegt mich zur Zeit ganz besonders, wenn ich an die vielen Mitmenschen denke, die durch die verheerenden Überschwemmungen unendlich viel Leid ertragen müssen.