Fachworkshops für Kita-Mitarbeitende regen zur Reflexion an und eröffnen neue Handlungsspielräume
„In unserem Alltag bleibt oft wenig Zeit, um grundsätzlich über unsere Arbeit nachzudenken“, sagt Ann-Katrin Fischer, Fachberaterin im Kirchenkreis Neustadt-Wunstorf. Genau deshalb initiiert der Träger jährlich mehrere interne Workshops, Seminare und Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte. „Auch und gerade mit externen Referenten“, sagt Fischer. So sprechen Fachleute von „mannigfaltig“ aus Hannover oder etwa Mitarbeitende der „Werkstatt für gute Gedanken“ aus Hamburg mit und vor den Teilnehmenden. Die Themen sind nah an der Praxis, gleichzeitig zukunftsorientiert, sagt die Fachberaterin.
Ein Beispiel ist die Werkstatt zum Thema Elternarbeit. Wie gelingt ein Dialog auf Augenhöhe, auch in schwierigen Situationen? Welche Erwartungen bringen Familien mit – und wie kann man ihnen professionell begegnen? Die Fachkräfte reflektieren eigene Haltungen und entwickeln Ideen, wie die Beziehung zu Eltern gestärkt werden kann.
Ein weiteres Thema ist ADHS im Hort und der Vorschule. Übergänge, etwa von der Kita in die Schule, stellen Kinder mit ADHS vor besondere Herausforderungen. „Es geht darum, Verhalten nicht vorschnell zu deuten, sondern Verständnis für die kindliche Perspektive zu entwickeln“, sagt Fischer. Die Fortbildung bietet praxisnahe Impulse, wie pädagogische Fachkräfte Kinder mit ADHS begleiten können.
Mit dem Thema Adultismus setzt sich ein dritter Workshop auseinander – speziell für Fachkräfte in der Krippe. Was bedeutet es, Macht zu haben? Wie gelingt ein respektvoller Umgang, ohne die Bedürfnisse der Kinder zu übergehen? „Die Kolleginnen und Kollegen fragen sich ehrlich: Wo bin ich vielleicht zu fordernd, obwohl es auch anders ginge?“, berichtet Fischer.
In geschütztem Rahmen entsteht so Raum für kritisches Nachdenken – und manchmal für überraschend neue Wege. Auch ein spezieller Männerkreis ist geplant, sagt sie.
Die Werkstätten etwa dienen nicht nur der Qualitätssicherung, sondern sollen in der Zukunft auch ein Ort der Visionsarbeit sein. Teilnehmende können dann eigene Beobachtungen und Wünsche einbringen – auch solche, die auf den ersten Blick utopisch erscheinen. „Gerade diese Impulse führen oft zu den besten Ideen“, so Fischer.
Weitere Veranstaltungen sind bereits in Planung. Ziel soll es mit den Angeboten die Fachkräfte zu stärken – und damit die Qualität der frühkindlichen Bildung im Kirchenkreis.