Ich lese und sehe Nachrichten über die Welt. In der Zeitung. Auf dem Laptop. Durch das Handy hindurch. News, Tweets, Posts, Interviews, Bilder.
Menschen klammern sich an Flugzeuge und fallen vom Himmel. Safe Houses sind nicht länger safe. Visa wurden nicht rechtzeitig ausgestellt. Fluchtwege sind verstellt. In den Medien wir auch von 2015 geredet. Dass sich das nicht wiederholen dürfe. Aber damit ist nicht nur das Leid gemeint, das gerade passiert. Sondern damit meinen manche auch die Überlebenden, die in München und Berlin und überall ankamen.
Ich höre, was in der Welt geschieht. Und ich halte es nicht aus.
Und dann lese ich die Losung von heute: Ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben. (Hesekiel 11,19)
Und ich denke: Ja, warum tut er es denn nicht? Ein anderes Herz und einen neuen Geist in diese Welt legen.
Ein anderes Herz für alle, die Menschen bedrohen. Ein neuer Geist für alle, die nur an sich denken. Das wäre es. Wenn Gott doch nur eingreifen würde.
Und dann lese ich den Wochenspruch für die kommende Woche: "Christus spricht: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." (Mt 25,40b)
Wir sind es also, die gefordert sind. Wir Menschen. Wir können handeln und helfen, die Welt verändern und damit an Jesus selbst einen Dienst tun. Es liegt an uns, uns um unsere Schwestern und Brüder zu kümmern.
Das ist nicht einfach. Ich weiß nicht, wo ich da beginnen soll.
Und so bitte ich: Gott, schenk mir ein anderes Herz und einen neuen Geist. Dass ich mein Herz öffne für die Menschen. Und dass mein Geist die Welt mit liebenden Augen betrachtet, so dass ich nicht nur lese und sehe was passiert, sondern mit meinem Geist eingreife und verändere.
Franziska Oberheide, Pastorin der Corvinusgemeinde Wunstorf