Vor eineinhalb Wochen hat die Passionszeit begonnen, und damit gibt es auch wieder Vorschläge, diese Zeit bewusster zu gestalten. Am bekanntesten ist die Aktion „Sieben Wochen ohne“. Sind Sie mit dabei?
Passt diese Aktion in dieser Zeit, in der nicht wenige Selbständige um das wirtschaftliche Überleben kämpfen? In der wir alle in verschiedenen Bereichen verzichten müssen.
Die Meinungen dazu sind sehr verschieden: manche lehnen weiteren Verzicht grundsätzlich ab, weil der erzwungene Verzicht schon etliche Wochen andauert. Andere meinen, dass mit einem freiwilligen Verzicht die Passionszeit bewusster gestaltet werden kann. Und in der Tat: Verzicht in der Passionszeit unterscheidet sich grundsätzlich von dem erzwungenen Verzicht aufgrund des Lockdowns: erstens ist dieser Verzicht freiwillig: wenn ich mich beteilige, dann suche ich mir einen Bereich, der mir persönlich wichtig ist: Verzicht auf Süßigkeiten, auf Salzgebäck, auf Alkohol oder Lieblingsangewohnheiten.
Es gibt einen weiteren Unterschied: dieser persönliche Verzicht ist begrenzt. Mit Ostern endet die Passionszeit, damit auch die Aktion „Sieben Wochen ohne“. Der erzwungene Verzicht ist darum so schwierig, weil wir alle nicht wissen, wann es Lockerungen geben wird.
Darum gibt es auch in diesem Jahr den Aufruf, sich an „Sieben Wochen ohne“ zu beteiligen – auch jetzt können Sie sich noch beteiligen. Dabei geht es nicht darum, irgendeine Leistung zu erbringen oder zu beweisen, auf was alles Sie verzichten können. „Sieben Wochen ohne“ will das Leiden Jesu näher bringen, bewusster machen für das eigene Leben. Darum geht es nicht nur um Verzicht, sondern genauso um mehr Zeit für die Stille vor Gott und für das persönliche Gebet. So können „Sieben (jetzt noch fünf) Wochen mit“ neuen Erfahrungen werden.
Friedrich Kanjahn, Pastor in Mardorf und Schneeren