Rund 2000 Menschen versammelten sich am 12. Februar vor der Stadtkirche zu einer bunten Demonstration für eine bunte und demokratische Gesellschaft.
Der NDR zeigt Ausschnitt in Hallo Niedersachsen am 13.2. um 18:00 und 19:30.
ausführliche Berichte in der Presse
https://www.auepost.de/topnews/wunstorf-steht-auf-nie-wieder-ist-jetzt-…
https://www.haz.de/lokales/umland/wunstorf/wunstorf-gegen-rechtsextremi…
https://www.wunstorfer-stadtanzeiger.de/demo-gegen-rechts/cnt-id-ps-22e…
Hier die Ansprache von Superintendent Rainer Müller Jödicke:
Schön, dass wir so viele sind – heute hier in Wunstorf vor unserer Stadtkirche und gemeinsam ein Zeichen setzen gegen Rechtradikalismus!
- Ist Frau Thimian eigentlich die einzige „Oma gegen rechts“? Oder sind hier noch viel mehr andere, die schon Oma oder Opa sind und sich gegen rechts positionieren? Könen Sie mal 70 Dezibel geben?
- Aber das schöne ist heute, dass hier auch ganz viele junge Leute sind, die noch zur Schule gehen und die sich aufgemacht haben, um heute ein Zeichen gegen rechts zu setzen. Wo seid ihr Schülerinnen und Schüler? Könnte ihr auch mal applaudieren?
- Und was all die vielen Demonstrationen und Kundgebungen so besonders stark macht in diesen Wochen, ist, dass sie von einem sehr breiten Bündnis getragen werden. Ganze viele Verein und Verbände, die demokratischen Parteien und wir als Kirchen stehen dahinter. Wir sind viele! Wo zum Beispiel sind die Sportler? Wer von euch macht irgendwie irgendwo Sport?
- Wie schön, ja und das, was uns eben alle verbindet, ist, dass wir jetzt gemeinsam unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die einen sogenannten Migrationshintergrund haben, zeigen: Ihr gehört zu uns, bei uns sollt ihr euch sicher fühlen, ihr bereichert uns! Also: Wer von euch ist für Demokratie und gegen Rechtsradikalismus?
Das sind wir alle – und jede und jeder kommt mit einer ganz eigenen Motivation. Meine ist, dass ich Christ bin und als Superintendent den Kirchenkreis Neustadt-Wunstorf leite. Vor einem halben Jahr wurde ich hier in der Stiftskirche eingeführt und predige auch in der Stadtkirche.
- Wenn ich dann auf die Kanzel steige, dann predige ich über den Gott, der uns Menschen geschaffen hat – und zwar alle, egal welche Hautfarbe wir haben und welchen Heimatort unsere Vorfahren haben.
- Und wenn ich mit den Gemeinden in der Bibel blättere, dann lese ich dort Geschichten über Vertreibung, Flucht, Krieg und Gewalt – Gott hat sein Volk daraus befreit und ermahnt uns alle, das nicht zu vergessen und darum anderen zu helfen, die das gerade erleben müssen.
- Und wenn ich über Jesus Christus spreche, dann lade ich ein, ihn als Vorbild für unser Handeln zu nehmen – Jesus zeigt uns, dass wir einander lieben und helfen sollen.
Darum freue ich mich, dass in unseren Kirchengemeinden und Einrichtungen (der Diakonie) Menschen, die von anderswo kommen und hier Hilfe suchen, willkommen sind und Unterstützung bekommen.
- Ich denke an Beratungsstellen, die wir haben, wo wir psychologische Beratung, sozialpädagogische Unterstützung und ganz viel Begegnung anbieten. Ein ganz niedrigschwelliger Ort der Begegnung ist zum Beispiel unser Kleiderladen hier gleich um die Ecke im alten Sportgeschäft, wo man nicht nur günstig einkaufen kann, sondern auch ein gutes Wort bekommt.
- Und ich freue mich, dass unsere evangelische IGS ein so offener und bunter Ort ist, dass dort Schülerinnen und Schüler mit ganz vielen verschiedenen Hintergründen miteinander lernen und einander bereichern.
- Und ein bisschen stolz bin ich auch, dass unsere evangelische IGS die erste Schule in Niedersachsen war, wo nach dem neuen Curriculum islamischer Religionsunterricht angeboten werden konnte!
Darum gefällt mir auch das Lied so gut, das wir gerade alle zusammen mit dem Schulchor gesungen haben: „Aufstehen aufeinander zugehen, voneinander lernen, miteinander umzugehen“, so heißt es da. Und das passt:
- Denn wir alle sind heute aufgestanden! Wir sitzen nicht auf unseren warmen Sofas oder noch im Büro, sondern stehen auf für die Demokratie. Denn wir stehen dazu und wir stehen zu den Menschen, die in unserer Mitte unsere Unterstützung brauchen.
- Wir bleiben aber nicht stehen, sondern wollen aufeinander zugehen. Wir wollen uns für die anderen in Bewegung versetzen.
- Da haben wir sogar etwas von: Wir können voneinander lernen, unseren eigenen Horizont erweitern und dann ganz anders miteinander umgehen.
Darum ist es schön, dass wir heute so viele sind. Danke, dass ihr alle gekommen seid! Vielen Dank!