Die Gedenkkultur in Neustadt wurde vor wenigen Tagen mit einer Informationstafel am Gräberfeld für ausländische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter auf dem Friedhof der Liebfrauen-Kirchengemeinde an der Neustädter Lindenstraße um einen wichtigen Ort ergänzt. Die Tafeln sollen Besuchende über zwei Grabfelder aufklären, auf denen Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter ruhen.
„Bei Gott im Himmel sind unsere Namen aufgeschrieben“, zitierte Superintendent Rainer Müller-Jödicke aus den Psalmen. „Für mich bedeutet dieser Spruch, dass wir und die Erinnerungen an unsere Leben Gott wichtig sind. Zu diesen besonderen Grabstätten konnten bislang Freunde und Hinterbliebene nicht kommen, um sich ihrer Toten zu erinnern. Es ist unsere gesellschaftliche Aufgabe und Verantwortung dies zu tun“, sagte Müller-Jödicke während der offiziellen Einweihung. Der Geistliche betonte, wie wichtig es sei, sich zu erinnern und freute sich, dass dieser Ort in Neustadt nun mit den Informationstafeln aufgewertet wird. „Wir als evangelisch-lutherische Landeskirche beteiligen uns mit einem Drittel an den Kosten für die Informationstafel“, versprach Müller-Jödicke. „Dieser Ort kann so noch stärker zu einem Zeichen der Mahnung auch für unser Heute werden.“
Neben dem Holocaust-Mahnmal, Stolpersteinen, der Gedenktafel am ehemaligen Standort der Synagoge, dem jüdischer Friedhof und dem Jugendkunstobjekt gegen Antisemitismus und Rassismus soll die Tafel künftig die Möglichkeiten zur Erinnerung an lokale NS-Verbrechen in Neustadt um eine weitere Lokalität erweitern.
Initiiert hat die Tafeln der Arbeitskreis zur Regionalgeschichte. Der Verein hat in den vergangenen Jahren auf lokaler Ebene mit umfangreichen historischen Forschungen zur NS-Diktatur und ihren Nachwirkungen in Neustadt gegen das Vergessen gearbeitet und verschiedene Gedenkstätten im Stadtgebiet initiiert.