Das Dorf Otternhagen hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem modernen Stadtteil Neustadts entwickelt. Erwähnt wurde es urkundlich erstmalig das Hagenhufendorf im Jahr 1215 als Oterenhagen. Graf Bernhard von Wölpe, Gründer der Stadt Neustadt und des Klosters Mariensee, schenkte seiner Gemahlin und seinen Kindern die Zehntrechte in Otternhagen, die nicht unbeträchtlich gewesen sein sollen.
Seinen Namen verdankt Otternhagen einem kleinen Rinnsal, der Auter (der alten Auter). Sie wurde vor Jahrhunderten vom Autergraben entlastet, der zur neuen Auter wurde. Durch den Ausbau des Flughafens Langenhagen 195o wurden die dortigen Gewässer in die Auter geleitet, die somit ausgebaut und begradigt werden musste.
Otternhagen ist ein reines Straßendorf mit einer Länge von ca. 4 km; hat allerdings sein Ortsbild im Laufe der letzten Jahrzehnte verändert. Moderne Wohnviertel prägen den Stadtteil, der ländliche Charakter ist verloren gegangen. Geht man jedoch von der Kirche die Otternhagener Straße in südlicher Richtung, so kann man noch den alten bäuerlichen Charme entdecken. Diese Straße wurde vor ca. 10 Jahren ausgebaut und neu gestaltet. Sie soll mit zu den schönsten im Neustädter Land gehören. Auffallend der herrliche alte Baumbestand, besonders imponieren die mächtigen alten Eichen, überall im Dorf.
Die Landwirtschaft ist stark zurückgegangen, lediglich vier Vollerwerbsbauern und sieben Nebenerwerbsbauern arbeiten noch hier.
Erfreulicherweise wächst das Gewerbegebiet in Richtung Scharrel.
Neben der Kirche gibt es den Kindergarten und die verlässliche Grundschule. Die Feuerwehr sorgt für unsere Sicherheit.
Romantisch ist die Umgebung Otternhagens, besonders Richtung Scharrel und Resse: das Otternhagener Moor prägte nicht nur die Landschaft, sondern auch das Leben der Einwohner: bis in die 60-iger Jahre des 20. Jahrh. wurde Torf gestochen.
Einladend ist es an der Waldbühne (Richtung Scharrel), die alte Auter fließt fast heimlich an ihr vorbei. Wald umringt die Bühne, an der im Sommer Theateraufführungen für Kinder und Erwachsene stattfinden. Vor Jahren wurde hier jährlich eine Heidekönigin gewählt und gefeiert. Die Bühne kann gemietet werden, und so gibt es neben diversen Veranstaltungen auch Gottesdienste zu Himmelfahrt. Und der Weihnachtsbazar Anfang Dezember, verbunden mit einem kleinen Gottesdienst, ist immer sehr eindrucksvoll.
Von der Waldbühne aus hat man einen Blick auf die St. Johannes-Kirche. Sie steht in der Mitte des Straßendorfes, am Abzweiger nach Scharrel. Der Friedhof schmiegt sich um die Kirche. Betritt man denselben umgibt Stille den Besucher. Beim Anblick der Gräber mögen ihm Friede und Vergänglichkeit des Menschen bewusst werden und es ist die Kirche, die schützend über die Ruhe der Toten wacht und den Lebenden Sicherheit und Trost bietet.
St. Johanneskirche Otternhagen
Die St. Johanneskirche in Otternhagen stammt aus spätgotischer Zeit. Die Bauzeit ist etwa auf das Jahr 1530 anzusetzen. Von der alten Kapelle, die vorher sicher auf demselben Platz stand, sind Spuren und Reste bisher nicht gefunden worden. Die Kapelle war auch Begräbniskapelle, das heißt dass im Innern Beerdigungen vorgenommen worden sind. Diese lassen sich zum Beispiel für das Jahr 1698 nachweisen. Im Jahre 1588., dem Jahr der Generalvisitation im Lande Calenberg, wird auch Otternhagen endgültig evangelisch und als Kapellengemeinde der Pfarrgemeinde Neustadt angegliedert. Der dortige zweite Pastor (,,diaconus" wurde er dantals genannt) Seelsorger der Gemeinde Otternhagen.
Im Jahre 1712 wurde die Kapelle zur Kirche erweitert indem das Langhaus nach Westen vergrößert wurde. Seit diesem Jahr wird das Gotteshaus in Otternhagen nicht mehr Kapelle, sondern Kirche genannt. Gleichzeitig erhielt Otternhagen den Rang einer ,mater combinata" (verbundene Muttergemeinde) und wurde von der zweiten Pfarrstelle in Neustadt betreut. 1740 wurde dem Westteil ein in Holz ausgeführtes Brauthaus vorgelegt, das aber dem Kirchturmbau an der Westseite der Kirche 1897 weichen musste. Bis zu dieser Zeit stand auch ein hölzernes Glockengerüst neben der Kirche. 1824 wurde eine große Restauration der Kirche beendet. Der Altar und die Kanzel wurden völlig neu gestaltet und Umlaufpriechen eingebaut. In den Jahren 1947 bis 1950 wurden die Priechen längst der Süd- und Nordwand entfernt, eine neue Kanzel an der Nordseite errichtet und die Orgel über dem Altar angebracht.
Ein entscheidender Erweiterungsbau der Kirche konnte 1964 vollzogen werden. Die alte Sakristei wurde abgerissen, die Kirche nach Osten verlängert und eine neue Sakristei angebaut. Im darauffolgenden Jahr wurde die heutige Orgel eingeweiht. Sie hat ihren Platz auf der Westempore. Im Jahre 1988 wurde ein spätmittelalterlicher Taufstein der Kirche, der lange Zeit als verschollen galt, im Altarraum aufgestellt und seiner ursprünglichen Funktion wieder übergeben. 1992, nach einer umfangreichen Innen- und Außenrenovierung, erhielt ein modernes Altarbild des Kunstmalers Werner Petzold aus Berlin seinen Platz im Altarraum. Petzold malte mit ausdruckstarken Acrylfarben auf fünf Holztafeln sein Kunstwerk. Es zeigt biblische Szenen in Konfrontation mit den alltäglichen Erfahrungen des modernen Menschen. Titel: „Nehmet einander an, wie uns Christus angenom-men hat (Römer 15, 7)“
GOTTESDIENSTE:
Vierzehntägig, in der Regel am ersten und dritten Sonntag des Monats um 10.00 Uhr, in den Sommermonaten auch teilweise um 18.00 Uhr
AUSKÜNFTE:
Im Gemeindebüro der Kirchengemeinde St. Johannes, 31535 Neustadt (Ortsteil Otternhagen), Otternhagener Straße 72, dienstags von 18.30 Uhr bis 19.30 Uhr
Telefon 05032/63699
Führung: JOHANNES-KIRCHE, In Neustadt-Otternhagen
,,Nehmet einander an, wie uns Christus angenommen hat" Röm 15,7.
In der im 15. Jahrh. gebauten gotischen Kirche leuchtet ein Altarbild aus dem Jahr 1995:
Werner Petzold malte ein dreiteiliges Altarbild mit dem Titel ,,Nehmet einander an, wie uns
Christus angenommen hat" (Röm.15,7). Biblisches Geschehen, Grausamkeit, Symbolik und
die Liebe Gottes und dadurch Hoffnung werden Ihnen nahe gebracht, Erzählungen und 7
Gedichte runden den Rahmen ab.
Treffpunkt: Johannes-Kirche in
Neustadt, Otternhagen, Ottemhagener Straße
Dauer: 1 - 1 ½ Stunden
Preis: 3 Euro/Person
Info: Swantje Grimrath, Tel.-Nr. 05032/6335 Oder Uta Jessen, Tel.-Nr. 05032-3859