Kabarettist Rainer Schmidt füllt das Thema Inklusion mit Leben
Wunstorf. Rainer Schmidt spricht allen aus der Seele: „Es ist die Kunst des gemeinsamen Lernens, Verstehens oder Musizierens - das ist Inklusion.“ Mehr als 60 Menschen haben sich am Montagnachmittag in der Evangelischen IGS Wunstorf zum Thema „Inklusion“ getroffen. Anlass war der Michaelisempfang des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Neustadt-Wunstorf, zu dem Superintendent Michael Hagen eingeladen hat. Hauptreferent war der Pastor und Kabarettist Rainer Schmidt, der selbst eine Behinderung hat. Der Rheinländer ist ohne Hände zur Welt gekommen.
„Menschen mit Behinderungen sollten da wohnen, wo alle wohnen, arbeiten, wo alle arbeiten, lernen wo alle lernen“, sagte Schmidt während seiner Vorstellung am Abend und machte damit deutlich, was Inklusion bedeutet. Die 200 geladenen Gäste freuten sich vor allem über die ehrlichen Sketche des evangelischen Pfarrers, der von seiner eigenen Geburt als „Totalschaden“ erzählt.
Bereits beim Fachnachmittag diskutierten mehr als 60 Schüler, Lehrer, Pastoren und Erzieherinnen darüber, wie Menschen mit Behinderungen in Schulklassen, Kindergartengruppen oder kirchlichen Gruppen gleichgestellt werden können. Viele Teilnehmer waren sich darin einig, dass die Rahmenbedingungen noch nicht stimmen, Personal fehle, es seien nicht ausreichend Förderlehrer da. „Die Politik müsse noch viel mehr aktiv werden“, sagte eine Lehrerin der IGS Wunstorf.
Laut Schmidt bedeute Inklusion, dass behinderte Kinder das Gefühl haben, zur Gemeinschaft in der Klasse oder im Kindergarten zu gehören, und ebenso lernen können wir die anderen. Von den 789 Schülerinnen und Schüler an der IGS gibt es mehr als 50 Kinder, die unterstützungsbedarf haben. „130 Wochenstunden für Förderlehrer gibt es darum an unserer Schule“, sagt Schulleiterin Elke Helma Rothämel und betont: „Ziel ist es, dass jedes Kind diese Schule mit einem Abschluss verlässt.“
Marcus Buchholz