Im Gottesdienst zur Konfirmation: ein Feuerlöscher steht auf der Kanzel. Was soll das bedeuten? Die Spannung steigt. Mit der Predigt kam die Erklärung: Feuerlöscher sind für bestimmte Gebäude oder Räume vorgeschrieben. Damit sie auffallen und im Notfall griffbereit sind, sind sie rot lackiert. Und sie müssen in der Regel alle zwei Jahr in ihrer Funktionsfähigkeit überprüft werden. Schließlich sollen sie im Notfall funktionieren.
Wird die Konfirmation nicht manchmal so ähnlich verstanden? Die Konfirmandenzeit wie eine Vorbereitung auf einen Notfall, der möglichst nicht eintritt, nämlich eine schwierige Situation im Leben? Oder allgemeiner: ist es wichtig, dass es Kirche und Glaube gibt, für den Fall, wenn es eine schwere Krise im Leben gibt? Als sei der christliche Glaube wie ein Feuerlöscher. Manches scheint diese Meinung zu bestätigen: so geht das Beten einfach: „Beten kann doch jedes Kind!“ Da ist noch nicht einmal eine regelmäßige Wartung nötig wie bei Feuerlöschern,
Und doch: Glaube äußert sich im Beten. Und Beten ist doch mehr als nur Gott die eigenen Wünsche aufzulisten. Beten ist Kommunikation mit Gott, das schließt stillwerden, „innerliches Hören“ auf Gott ein. Beim Beten geht es weniger um den eigenen Glauben als vielmehr um Gott.
Beten bedeutet, eine Übereinstimmung mit Gott anzustreben. Gott macht uns offen für sich und sein Wirken in dieser Welt, auch wir davon wenig wahrnehmen. Glaube, insbesondere das Beten schärft unsere inneren Sinne für Gott
So ist christlicher Glaube mehr als ein Feuerlöscher, mehr als nur für irgendwelche Krisen. Gott will immer wieder in unser Leben eingreifen und es in seinem Sinn verändern.
Ihr Pastor Friedrich Kanjahn
P.S. Die Feuerlöscher-Predigt war noch lange Gesprächsthema