Schneeren hat seinen Martinstag eindrucksvoll gefeiert.
Kinder, Eltern und viele Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner kamen am frühen Abend zur Kirche, wo Pastor Marcus Krause und Gilbert Herzig zu einem kurzen, kindgerechten Gottesdienst eingeladen hatten. Herzig, der vor Jahren als Lektor in der katholischen Kirche begonnen hat und heute in Schneeren im Gottesdienstteam mitwirkt, führte gemeinsam mit Krause durch die Feier. Die Martinstagsgeschichte stand im Mittelpunkt – verbunden mit Erinnerungen an eine Kirche, die es im Ort nicht mehr gibt.
Vor dem Start des Laternenzugs wartete ein besonderes Highlight auf die Kinder: ein Fototermin mit einem Stück Schneerener Kirchengeschichte. Heiko Schwarz, Vorsitzender des Kirchenvorstands, hatte zwei originale Fenster der ehemaligen katholischen Kirche St. Martin hinterleuchtet und in eine leichte Holzwand eingearbeitet. „Gilbert Herzig hat die Fenster damals vor dem Abriss gerettet und jahrelang in seinem Keller gelagert“, sagt Schwarz. „Jetzt haben wir ihnen noch einmal Leben eingehaucht.“
Wo die Installation künftig dauerhaft stehen soll, ist noch offen. „Ein sichtbarer Platz im Dorf – das wäre unser Wunsch. Als Erinnerung an den katholischen Kirchenbau und an das Miteinander beider Gemeinden“, so Schwarz und Herzig.
St. Martin wurde 1968/69 als katholische Filialkirche gebaut, 1969 benediziert und 2009 profaniert und abgerissen. Teile der Innenausstattung gingen damals an eine Gemeinde in Bosnien-Herzegowina, der Kreuzweg kam in die evangelische Kirche Zum Guten Hirten. Heute ist die nächste katholische Kirche rund zehn Kilometer entfernt in Neustadt.
Nach dem Foto hieß es sammeln vor der Kirche. „Martin“ – hoch zu Pferd – wartete bereits, begleitet von den Ehrenamtlichen der Freiwilligen Feuerwehr Schneeren, die den Zug sicherten und die Straßen frei hielten. Dann setzte sich der bunte Lindwurm aus Laternen, Musik und fröhlichen Stimmen in Bewegung.
Die Mischung aus Licht, Pferd und Novemberabend sorgte für eine Atmosphäre, die man im Dorf lange nicht gesehen hatte. Am Ende zeigte der Martinstag, was in Schneeren selbstverständlich ist: Viele Hände tragen ein gemeinsames Fest – Kirche, Feuerwehr, Ehrenamtliche und die Familien im Ort. Ein Abend, der schlicht und warm in Erinnerung bleibt.