Freunde von mir feiern an diesem Wochenende Silberhochzeit. Meine Frau und ich hatten auch schon das Vergnügen und wir haben dabei festgestellt, dass immer wieder der Spruch kommt: „Oh, was für eine Ewigkeit…!“ oder „Ihr seit schon eine halbe Ewigkeit verheiratet“ oder „Wie habt es so ewig ausgehalten?“. Das kann man genauso bei einer goldenen Hochzeit oder einem anderen Jahrestag fragen. Aber wieso eigentlich Ewigkeit?
In meinem Beispiel sind 25 Jahre eben keine Ewigkeit und auch keine halbe Ewigkeit, weil sonst die Ewigkeit 50 Jahre ist. Die Ewigkeit ist eine Ewigkeit, weil sie unbegreiflich lange, quasi unendlich lange dauert. Und dieses unbegreiflich lang Andauernde drücken wir dann auch mal als Ewigkeit aus. Ja, die Zeit ist unbegreiflich und fühlt selbst in jeder Altersstufe anders an, in jeder Lebenssituation und selbst eine Stunde nachts fühlt sich anders an als eine Stunde tagsüber.
Was aber trotzdem immer gleich ist, ist die Zeit: Jede Sekunde und damit jede Minute und Stunde ist geeicht und damit exakt. Wie sich Zeit anfühlt, kommt darauf an, was wir daraus machen. Wie wir Zeit gestalten und was wir dabei erleben oder auch erreichen.
Eine Freundschaft oder eine Partnerschaft kann dabei ein Leben lang halten, wenn man die Beziehung pflegt und dann ist das die eigene Zeit, die eigene Ewigkeit des Lebens im Hier und Jetzt.
Der christliche Glauben setzt hier noch einen drauf und doppelt die Ewigkeit gleich, so wie es mehrfach in der Bibel steht: Von Ewigkeit zu Ewigkeit, also wie es unendlich war und unendlich sein wird. Nichts wird damit verständlicher oder greifbarer, nur schöner und mit einiger Gewissheit verbindet es viele Menschen im Glauben: Die Gotteskraft war mit meinen Vorfahren und wird auch noch mit meinen Nachfahren sein. Halt immer und ewiglich. Oder wie es bei Paulus im Brief an die Epheser heißt: „Gott sei Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus durch alle Geschlechter von Ewigkeit zu Ewigkeit!“.
Und so wünsche ich meinen Freunden zu ihrer kleinen silbernen Ewigkeit alles Gute und bleibt behütet!
Jörg Mecke, Prädikant