Wie schön ist es doch bei strahlendem Sonnenschein den Blick nach oben zu richten. Der Himmel dann oft blau und nur wenig mit Wolken verhangen. Er gibt die Sicht frei auf alles, was sich da oben tummelt. Vögel ziehen ihre Bahn, und an einem Ort wie Wunstorf mit seinem Fliegerhorst und dem Flugplatz Langenhagen in der Nähe, gesellt sich auch so manches Flugzeug hinzu. Erstere und letztere vertragen sich übrigens in der Regel ganz gut. Wer in der Nachbarschaft des Steinhuder Meeres lebt, weiß um die Vielfalt der Vogelwelt in dieser Landschaft. Große und kleine Flieger machen sich den Luftraum nur selten streitig und stören sich kaum aneinander. Kondensstreifen – ja, darüber könnten wir uns Gedanken machen. Ganz gewiss, aber heute vielleicht einmal nicht.
Doch nicht immer ist das Wetter schön, der Himmel blau und die Sonne strahlend hell. Nein, gerade in dieser Zeit ist es oft dunkel, trist und schon früh finster. Mag sein, dass das ein Grund dafür ist, dass wir in der Adventszeit dem Kunstlicht so zugeneigt sind. Ganz gleich, ob es die abendliche Beleuchtung in den Straßen, ein Kerzenlicht oder der erleuchtete Weihnachtsmarkt ist.
Außerdem hat es sich seit langem herumgesprochen, dass alles Gute eben nicht von oben kommt. Denken wir an Sirenengeheul, einschlagende Bomben oder Raketen, Zerstörung und Tod. Das, was gerade in der Ukraine und dem Nahen Osten Alltag ist, haben viele von den Älteren hierzulande noch gut in Erinnerung. Und auch ich kann mich gut zurückbesinnen. In Afghanistan begann der Gang in den Abend immer mit einem prüfende Blick an den Himmel. Kommt auch keine Rakete? An einem Heiligen Abend hatte ich es das erste Mal erlebt.
Auch von Leid und Verlust sind wir in dieser Zeit nicht befreit. Da tut es gut, mit dem Licht einmal auf Augenhöhe zu sein, den Blick nicht zu weit über den Rand der Glühweintasse zu erheben. Das kann eine Form von Seelenhygiene sein. Einfach mal fahren- und liegenlassen; einfach mal abschalten. Gewiss.
Wenn da nicht dieses Trotzdem dieses einen Gottes wäre, auf dessen Ankunft wir in diesen Tagen warten. Alle Jahre wieder. Kein Luftalarm, sondern ernstgemeinte Zuwendung. Schauen Sie doch einfach mal in den Himmel, ob blau oder mit Sternen erhellt. Vielleicht naht sich ja doch etwas Gutes. Selbst wenn es nur ein paar einfache Worte sind, wie ein „Fürchte dich nicht.“
Ich wünsche Ihnen einen schönen 2. Advent.
Prädikant Holger Kipp