Am letzten Wochenende wurde in der Neustädter St. Peter und Paul Kirche die Wander-Ausstellung mit dem Titel FRIEDENSMENSCHEN eröffnet. Große Stofffahnen zeigen Personen aus dem deutschen und osteuropäischen Raum: aus Polen, Bosnien und Herzegowina und der Ukraine. Die Menschen sind von der Fotografin und dem Fotografen portraitiert worden, weil jede und jeder von ihnen sich für den Frieden einsetzt.
Mich berühren die Lebensgeschichten der 24 Männer und Frauen! Ihre Aktivitäten für Frieden könnten unterschiedlicher nicht sein, das lese ich in dem kleinen ausgelegten Katalog. Die Lebensgeschichte des inzwischen 75-jährigen Myroslav Marynovych hat mich besonders angesprochen. Mit festem Blick schaut er mich von der großen Fahne an. Als Menschenrechtsaktivist hat er sich schon zur Zeit der Sowjetunion eingesetzt und musste dafür sieben Jahre als Zwangsarbeiter büßen. Die Verteidigung der Menschenrechte und der interreligiöse Dialog liegen ihm bis heute am Herzen. Als Vizedirektor der katholischen Universität in Lviv (Lemberg) möchte er den Studierenden einen möglichst normalen Alltag ermöglichen, trotz des russischen Angriffskrieges und der Einschläge der Raketen. „Wir wollen nicht, dass der Krieg den jungen Menschen den Zugang zu Bildung versperrt.“, sagte er in einem Interview. Und er erlebt auch, dass „die Rolle der Kirche enorm wichtig ist. Sie gibt den Menschen Kraft.“
Und dann denke ich an die Rolle der Kirchen in Deutschland. Da blicken wir viel in die Vergangenheit und kennen auch das Jammern. Dabei können wir Kraftgeber sein! Und dann schaue ich noch einmal in den festen Blick von Herrn Marynovych auf der Stofffahne und denke: „Kraftgeber!“. – Ja, Kraftgeberinnen und Kraftgeber, die haben wir doch auch in unseren Kirchen und Gemeinden und Orten: Sie sind da und Du bist da und ich auch! Sind wir doch Kraftgeber!
Zum Ende der Sommerferien wünsche ich all denen, die nun in das Arbeitsleben oder in die Schule starten viel Kraft dazu! Und allen anderen auch! Ihre/Eure Claudia Schwarzer
Die Ausstellung FRIEDENSMENSCHEN ist täglich zugänglich von ca. 9.00-18.00 Uhr. In der Kirche St. Peter und Paul am Großen Weg in Neustadt am Rübenberge.
Claudia Schwarzer, Gemeindereferentin in St. Bonifatius