Dieses Jahr brauche ich ganz viel Licht, sogar ein bisschen Glitzer – besonders jetzt zu Weihnachten. Schon das ganze Jahr habe ich gemerkt, dass ich damit nicht alleine bin. Denn ich habe mich in all den Monaten über kleine Entdeckungen gefreut, die ich immer wieder und an ganz unterschiedlichen Orten gemacht habe!
So sah ich immer wieder irgendwo in Neustadt oder auf den Dörfern vergessene Weihnachtssterne: Rote, gelbe oder weiße dreidimensionale Papiersterne baumelten auch im Hochsommer auf einem Balkon oder im Dachfenster oder sogar unter einem Vordach neben einer Haustür. Scheinbar ganz bewusst hatten ein paar Leute im letzten Januar versäumt, ihren Weihnachtsstern abzuhängen! Ich denke: Sie wollten sich wahrscheinlich fürs ganze Jahr etwas vom Weihnachtslicht erhalten!
Und dieses Licht wird jetzt neu angezündet, von allerhöchster Stelle. Denn es kommt vom Himmel. Gott wird Mensch und bringt so sein himmlisches Licht auf die Erde. Er kommt uns nahe und bringt es mit: Deshalb wird es hell!
Denn wenn Gott in einer armseligen Krippe Mensch wird, dann leuchtet es dort hell im Stall zwischen Maria und Josef, die in der Heiligen Nacht obdachlos geworden waren. Es leuchtet auch den armen Hirten, die noch vor den Königen zum Jesuskind kommen durften: So bevorzugt Gott diese soziale Randgruppe und schenkt ihnen Licht, Solidarität und Anerkennung!
Die großartige Stärke darin ist für mich, dass Gott durch seine Nähe hilft und ermutigt! Weil er sich an die Seite von ein paar Menschen mit ihren ganz individuellen Nöten stellt, wird es dort hell. Und das tröstet jedes Weihnachten wieder ganz viele andere und ermutigt uns, dass Gott sich auch an unsere eigenen Seiten stellt und mit uns mitgeht: Gott kommt in unsere ganz persönliche dunkele Ecke in unserem eigenen zugigen Stall! Gott ist nicht nur bei fröhlichen Sommerfesten vor und im Haus und auf dem Balkon oder sonst wo mit dabei. Vielmehr ist Gott auch da und nah, wenn es danach dunkel wird. Gott geht mit uns mit und trägt uns durch das Dunkle hindurch – so macht er uns Mut!
Diesen Trost haben sich die Leute, die ihren Stern einfach nicht weggehängt haben, das ganze Jahr über erhalten. Es wirkte so nachlässig und war genau genommen eine richtig gute Idee. Jetzt zum Fest sind wir wieder alle eingeladen, mitzumachen und Sterne und Lichter aufzustellen und anzuschauen. Alle sollen sehen: Gott macht unser Leben hell, denn er ist da und nah!
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes und helles, glitzerndes Weihnachtsfest 2025 und ein gutes neues Jahr 2026. Bleiben Sie behütet!
Superintendent Rainer Müller-Jödicke
PS: Die Idee lässt mich nicht los: Irgendetwas werde ich mir nach dem Fest auch aufbewahren, damit ich das Licht für mich erhalte. Vielleicht einen Stern oder wenigstens einen Engel. Ich überlege mir was!