Dieses Jahr, so konnte ich lesen, wird die Ernte nicht so reichlich ausfallen. Das sei dem Wetter geschuldet. Wenn ich darüber nachdenke: ja, es gab zu viel Regen. Die Felder glichen eher der Ostsee. Möwen und andere Vogelarten, die das Wasser lieben und viele Frösche waren auf den Feldern zu sehen. Landschaftlich – von der Küste kommend – sah es fast meiner Heimat ähnlich. Erstaunlich fand ich, wie viel wir geerntet haben. Der Regen abwechselnd mit wohl genügend Sonne brachte uns viel ein. Dankbar bin ich nicht nur für die Ernte, sondern auch, dass wir „nur“ feuchte Wände haben und ein Trockengerät, das täglich läuft.
Am Sonntag feiern wir Erntedank. Ich denke, es ist fast das bunteste und fröhlichste Fest im Jahr. Unsere Kirchen werden bestimmt wieder prachtvoll geschmückt sein mit Obst, Gemüse, Sonnenblumen und einer Erntekrone. Es wird ein Fest zum Anschauen, zum Riechen und Hineinbeißen... Dass wir das Fest feiern können, verdanken wir den fleißigen Händen der Landwirte und auch den Menschen, die unsere Kirchen wunderbar schmücken. Weiten wir unseren Blick darüber hinaus. Dann gilt es auch in unserem Alltag. Lassen Sie uns denen danken, die aus dem Mehl der Weizenernte Brot backen. Ja, warum den Verkäufern und Kassieren nicht auch Danken?! Eben allen Arbeitnehmern, den Ehrenamtlichen in allen Vereinen und Institutionen?! Der Segen Gottes lässt sich selten eins zu eins feststellen. Die Ernte eines Jahres oder auch nur eines Tages fällt nicht immer gleich gut aus. Der Segen ist eingewickelt, zart und kunstvoll verborgen in unseren Alltagserlebnissen. Manche Arbeit und Freundschaft erntet schnell gute Früchte. Bei anderen Vorhaben und Projekten fällt eine Frucht dem Zuviel zum Opfer. Und manchmal lässt Gott uns ernten, wo wir gar nicht gesät haben. „Es gibt nichts Besseres für den Menschen, als sich an dem zu freuen, was er isst und trinkt, und das Leben trotz aller Mühe zu genießen.“ (Pred.2,22) Warum nicht dafür einfach Danken?!