Dieses Lied wird am Sonntag in vielen Gemeinden am Ende des Kirchenjahres gesungen. Sicherlich noch zu früh, um auf das ganze Jahr zurückzuschauen. Aber wenn ich mir die Schlagzeilen der letzten Zeit so anschaue, gehen wir in eine schwierige Zukunft. Klimaveränderung/ Klimakonferenz in Baku, verschärfte Kriegssituation in der Ukraine und im Nahen Osten, ein neuer Präsident in den USA, Teilauflösung der Bundesregierung und Neuwahlen, schwierige wirtschaftliche Situation, weltweite Zunahme von Rechtspopulismus. Man könnte fast mit einem leichten Augenzwinkern sagen; diese trüben Aussichten passen zum trüben November.
Der November, geprägt von seinem Gedenktagen für die Toten: Allerheiligen, Allerseelen und schließlich der Volkstrauertag, mit seiner Erinnerung an die Grausamkeiten der Kriege. Tage, die uns deutlich machen, irdisches Leben ist endlich und es ist nicht egal, wie wir leben und miteinander umgehen. Wir haben eine Verantwortung füreinander und für die nächsten Generationen. Im Christlichen wird diese Verantwortung getragen von der Hoffnung, die wir
am Sonntag feiern. Die evangelische Kirche spricht vom Ewigkeitssonntag, in der katholischen Kirche feiern wir das Christkönigsfest. Hier wird Jesus als König verehrt. Sicherlich ein etwas veraltetes Bild, wenn man es nur politisch sieht, schließlich leben wir in einer Demokratie.
Wenn die Bibel von einem König spricht, ist da nicht nur die politische Macht gemeint, sondern es geht um den Menschen, um seine Ganzheit und Schönheit, die sich in seiner von Gott geschenkten Würde zeigt. Diese Königswürde wird uns das erste Mal in der Taufe zugesprochen.
Das Christkönigsfest will uns daran erinnern, indem wir Christus als König feiern, dass wir königliche Menschen sind. Wir sollen spüren, was es heißt, unabhängig, echt, frei und souverän, sicher und selbstbewusst zu sein – eben ein König/eine Königin voller Würde.
Paulus spricht von einer Teilhabe an dem Königtum Christi. Das gibt nicht nur Hoffnung, sondern nimmt uns auch in die Verantwortung. Gerade in dem Übergang, wo das alte Kirchenjahr endet und das neue mit der Adventszeit beginnt, der Vorbereitungszeit auf Weihnachten. Dieser Christkönig, den wir Sonntag feiern, bringt uns im Kind von Betlehem den Frieden.
Andreas Körner, Pfarrer St. Bonifatius