Der beliebte Kinder- und Jugendtreff in der Wunstorfer Barne feiert seinen 18. Geburtstag
Wunstorf. „Mit 18“ – mit diesem Lied besingt Marius Müller-Westernhagen die Freiheit der Volljährigkeit. Auch das Projekt Kurze Wege in Wunstorf feiert nun seine Volljährigkeit, Freiheit für Jugendliche gab es hier aber schon immer. Die große Party zum 18. Geburtstag steigt am Sonnabend, 1. September, von 15 bis 18 Uhr im Laden, Barnestraße 52.
Der damalige Diakon der St.-Johannes-Gemeinde, Thomas Schlichting, hatte vor 18 Jahren den Kinder- und Jugendtreff aus der Taufe gehoben. Zusammen mit Student Stephan Kuckuck hatten die beiden die Idee: „Wir müssen und wollen uns um die Jugendlichen in der Barne, ein sozialer Brennpunkt, kümmern.“ Schlichting, der seit gut drei Jahren als Geschäftsführer der Heinrich-Dammann-Stiftung tätig ist, baute ein Netzwerk zwischen Kommune und Kirche und vielen privaten Sponsoren und Förderern auf. Stephan Kuckuck setzte sich immer wieder zu den Jugendliche auf den Barneplatz und lud zum Jugendtreff ein als offenes Zuhause im Gemeindezentrum.
Mit dem Abriss des alten Gemeindezentrums wurde die Kurze-Wege-Familie 2011 obdachlos. „Das war ein großer Einbruch“, sagt der Diplom-Pädagoge Stephan Kuckuck, der dem Projekt 2012 mit seinen Helfern wieder neues Leben einhauchen musste. Seitdem haben Kuckuck und sein Team einen Lauf: am1. September 2011 übernahm der Kirchenkreis Neustadt-Wunstorf die Trägerschaft. Zahlreiche regelmäßige Angebote sind im Laufe der Jahre hinzugekommen. Außer offenen Treffs gibt es unter anderem Schülercafé, Mädchenzeit, Tanz und Breakdance.
Seit sechs Jahren ist das Projekt in einem Laden an der Barnestraße beheimatet. „Und hier hat sich ganz viel entwickelt“, erzählt Kuckuck: „Das neue Zuhause bietet alles, was ein Jugendtreff benötigt: ideale Räumlichkeiten und genügend Lagerraum.“ Und Personal: seit März 2016 ist Pädagogin Nicole Brickwedel mit dabei. Zudem kommen viele Helfer, Teamer und rund 50 Praktikanten, die in den vergangenen Jahren im Laden mitarbeiteten. Mit dem Projekt groß geworden ist Sergej Lutz. „Wir haben uns früher im Keller versteckt und nacheinander im Internet gesurft und heimlich geraucht“, sagt er. Seit 2007 gehört er zum Team.
Das Projekt hat sich immer weiter entwickelt. Die Zielgruppen haben sich verändert, Inklusion spiele eine wichtige Rolle. Für die Besucher hat sich Stephan Kuckuck, den die meisten „Kucki“ nennen, zum Onkel, Vater oder Großvater gemausert. Und für die Zukunft hat sich Kuckuck viel vorgenommen: „Freiraum für Jugendliche schaffen, und nicht alt werden, sondern jung bleiben“.
Text und Foto: Marcus Buchholz