Die Kirchenkreissynode im Kirchenkreis Neustadt-Wunstorf hat sich am Montag in Poggenhagen auf die Kirchenvorstandswahl am 10. März 2024 eingestimmt. Über zahlreiche Neuerungen und Vereinfachungen informierten vier Fachleute der Landeskirche die 31 Delegierten aus den evangelischen Gemeinden der Region. Außerdem sollen Konzepte gegen sexualisierte Gewalt ausgearbeitet werden.
Zu der Wahl der Kirchenvorstände in den 1300 Kirchengemeinden der Hannoverschen Landeskirche sind alle 2 Millionen evangelischen Kirchenmitglieder ab 14 Jahren aufgerufen. Ziel der Neuerungen ist, die Wahlbeteiligung zu steigern und die Arbeit für die örtlichen Gemeinden zu vereinfachen. Stefan Schlotz aus dem Landeskirchenamt berichtete, dass bei dieser Wahl alle Wahlberechtigten zentral Briefwahlunterlagen zugeschickt bekommen und man erstmals eine Onlinewahl machen kann. Daneben können, müssen aber nicht, die Gemeinden weiterhin Urnenwahl als dritte Möglichkeit durchführen. Erstmals können Wählerinnen und Wähler bei mehr als drei Kandidierenden ihre Stimmen auch kumulieren, also mehrere Stimmen einer Person geben. Erstmals können auch 16-Jährige sich aufstellen lassen, so Schlotz. „Wie erhoffen uns höhere Wahlbeteiligung als in den Vorjahren“ so Oberkirchenrätin Jacqueline Gebauer vom Landeskirchenamt.
Die Landespastorin für Ehrenamtliche, die frühere Luther Pastorin Susanne Briese, gab Tipps für die Kandidatensuche: Diesen sei wichtig, dass sie als Kirchenvorsteher auch Spaß haben, etwas bewegen können und Gemeinschaft im Kirchenvorstand erleben. Die jetzigen Kirchenvorstände sollten überlegen, wofür ihre Kirchengemeinde steht, welche Ziele sie verfolgt und was in der Vergangenheit erfolgreich erreicht wurde. Die Warum-Frage sei besonders wichtig. „Wir müssen für Motivation unbedingt sorgen“, so Briese. Wie man Menschen aus verschiedenen Milieus dann auch unterschiedlich ansprechen könnte, sollte man üben. Für junge Kandierende sollte man besonders überlegen, was man ihnen anbieten kann, dass sie auch etwas bewirken können in der Gemeinde. Eine „Findungskommission“ könne die Kandidatensuche mit übernehmen; denn die Wahl sei Sache der Gemeinde und nicht nur der Hauptamtlichen.
Die stellvertretende und amtierende Superintendentin Christa Hafermann stellte Pläne für Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt vor. In jeden Kirchenkreis und auch jeder Einrichtung und Gemeinde soll ein Schutzkonzept in einem Prozess erarbeitet werden, um Haupt- und Ehrenamtliche dafür zu sensibilisieren, was Übergriffe sind und wie mit ihnen gegebenenfalls umzugehen sei. Für die geplante Steuerungsgruppe werden insbesondere noch Männer gesucht.
Der Vorsitzende des Gebäudemanagement- und Bauausschusses Dr. Olaf Plümer zeichnet für diesen Bereich ein düsteres Bild: In drei Jahren seien die Rücklagen für Baumaßnahmen-Zuschüsse des Kirchenkreises um 40 Prozent abgeschmolzen und im laufenden Jahr sei das meiste Geld jetzt schon verplant. Darum werden alle Beschlüsse seines Ausschusses künftig auch dem Finanz- und Planungsausschuss zur Beschlussfassung vorgelegt und „mit Stringenz ein Gebäudenutzungskonzept für den ganzen Kirchenkreis“ aufgestellt. „Für das aktuelle Jahr sieht es dramatisch aus“ so Plümer abschließend.
Die Leiterin des Kirchenamtes in Wunstorf Andrea Furche gab bekannt, dass aus Spargründen die Planstelle für ihren ersten Stellvertreter wegfalle. Hafermann berichtete, dass die Landeskirche den Stellenrahmen für den Kirchenkreis ohne Auflagen genehmigt habe und besonders die regionale Zusammenarbeit im Kirchenkreis gelobt habe.
Der Vorsitzende des Synode Fred Norra lud ein zur Einführung des neuen Superintendenten Rainer Müller-Jödicke am 3. September um 15 Uhr in der Stiftskirche Wunstorf und am 21. November zur nächsten Synode in der Stiftsgemeinde.