Weil in Schneeren ab Mitte Juni für gut zehn Wochen die Turnhalle fehlt, springt die Kirche ein. So soll es statt Bewegungsmangel im Dorf Kinderturnen und bei schlechtem Wetter auch das ein oder andere Kursangebot in der Kirche zum Guten Hirten geben.
Die Kirchengemeinde macht es möglich und öffnet kurzerhand den Kirchenraum. Unter dem Motto „Kinderturnen beim Guten Hirten“ sollen so nicht nur Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren und ihre Eltern weiter Gemeinschaft und Bewegung leben können. „Starten wollen wir mit dem Angebot nach dem Pfingstwochenende“, sagt Heiko Schwarz, Vorsitzender des Kirchenvorstands.
Damit das reibungslos klappen kann, heißt es für die Ehrenamtlichen aber erst einmal schleppen. „Sport zwischen Kirchenbänken ist schlecht möglich“, sagt Schwarz. So muss das ein oder andere Möbel bewegt und müssen Sportgeräte aus der alten Halle geholt werden, bevor es beim Guten Hirten losgehen kann. „Lagern möchten wir die Sachen während dieser Phase im Pfarrhaus“, sagt Schwarz. Das steht seit geraumer Zeit leer und bietet sich für diese Aktion an.
Damit das kirchliche Leben nicht auf der Strecke bleibt, haben die Verantwortlichen einen Terminplan ausgearbeitet, der den Beteiligten den Weg ins Fitness-Studio erspart: Die Agenda sieht manchen Umbau vor, um Taufen, Eheschließungen, Konzerte und Gottesdienste trotz Sportangebot im Kirchenraum realisieren zu können.
Als besonderen Höhepunkt haben die Verantwortlichen einen Besuch von Pastor Marcus Krause geplant. Er wird an diesem Tag mitmachen, am Abschlusskreis teilnehmen, kleine Bücher mit Kindergebeten verteilen und gemeinsam mit den Kleinsten und einem speziellen Würfel kindgerechte Gebete auswählen. „Als ein symbolisches Geschenk möchten wir den Kindern ein kleines Handtuch mit einem Schaf-Motiv – eine Anspielung auf den ‚Guten Hirten‘ mitgeben“, verrät Schwarz.
Ob der Seelsorger bei dieser Gelegenheit auf dem Bobbycar auch eine kleine Runde durch die Kirche dreht, lässt der Vorsitzende offen. „Es wäre auf jeden Fall ein Foto wert und würde die besondere Verbindung von Bewegung und Spiritualität humorvoll unterstreichen.“
Mit dieser Initiative zeigt die Gemeinde, wie flexibel und einfallsreich man auf Herausforderungen reagieren kann. Die Kirche wird so nicht nur zum Ort des Gebets, sondern auch zum Raum für Gemeinschaft und Bewegung. Ein Beispiel dafür, wie Tradition und Moderne Hand in Hand gehen können.