Mit einem bewegenden Gottesdienst in der Johanneskirche Otternhagen ist Pastorin Ulrike Dörries-Birkholz nach 37 Jahren in der Johannesgemeinde und sechs weiteren Jahren im Mühlenfelder Land in den Ruhestand verabschiedet worden. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt, weitere Gäste verfolgten die Feier vor dem Gebäude.
In ihrer Predigt, die bewusst in die Zukunft gerichtet war, sprach Dörries-Birkholz von Hoffnung, Verantwortung und dem Vertrauen, das Christinnen und Christen in unruhigen Zeiten tragen kann. Dabei war spürbar, wie sehr sie ihr Wirken stets aus einer Haltung der Nähe und Verbundenheit heraus gestaltet hat – getragen von einem starken Gefühl für die eigene Familie und für die Menschen in der Gemeinde.
Kolleginnen und Kollegen würdigten sie mit dankbaren und anerkennenden Worten. Ein gemeinsames Lied der ordinierten Mitwirkenden gab dem Gottesdienst einen besonderen Klang. Grußworte kamen aus den verschiedenen Gemeinden sowie von Ortsbürgermeisterin Christine Nothbaum.
Superintendent Rainer Müller-Jödicke hob in seiner Ansprache hervor: „Ulrike Dörries-Birkholz hat unsere Gemeinden über viele Jahre hinweg geprägt – mit Engagement, Kreativität und einem offenen Ohr für die Menschen. Ihre Fähigkeit, Beruf und Familie miteinander zu verbinden, hat ihr pastorales Wirken von Anfang an geprägt.“
Tatsächlich gehörte dieser Balanceakt von Anfang an zu ihrer Handschrift: Schon 1988, als sie ihre erste halbe Seelsorgestelle in Otternhagen antrat, war es ihr ein Anliegen, Verantwortung für die Familie zu übernehmen und gleichzeitig das Gemeindeleben zu gestalten. Ihr Hang zum Perfekten ließ sie dabei keine halben Sachen machen: Ob in der Vorbereitung von Gottesdiensten, in der Seelsorge oder bei Projekten wie dem Konfirmandenseminar, das sie gemeinsam mit Kollegen im Kirchenkreis aufbaute – Dörries-Birkholz setzte Maßstäbe, an denen sich viele orientieren konnten.
Manchmal brach sie dabei bewusst gewohnte Formen auf: Beim Jubiläumsgottesdienst des Musikvereins Berggarten tanzte sie mit ihrem Mann Jive, um musikalische Epochen lebendig werden zu lassen. Gleichzeitig blieb sie in ihrem Stil geerdet, verständlich und den Menschen nah.
Nach dem Gottesdienst schloss sich ein Empfang an, der liebevoll von der Gemeinde gestaltet worden war. Die Schlange derer, die sich persönlich verabschieden wollten, schien kein Ende zu nehmen. Viele Begegnungen zeigten: Diese Pastorin hat Spuren hinterlassen – mit ihrer Zugewandtheit, ihrem Anspruch an Qualität und ihrem Sinn für die kleinen Dinge, die große Wirkung entfalten.
Die letzten Jahre verbrachte sie auch in den Gemeinden Hagen und Dudensen, wo sie sich besonders in der Seniorenarbeit engagierte. Dort schätzte man ihre ruhige Art, ihre Geduld und die Fähigkeit, Gemeinschaft zu stiften. Gottesdienste mit dem Posaunenchor, Seniorengeburtstagstreffen und Besuche im Alltag wurden zu Momenten, in denen ihre Nähe und ihr Perfektionismus zugleich spürbar wurden.