Die Erklärung im Wortlaut:
„In großer Sorge schauen wir auf die kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten. Das Leid von Menschen in den Ländern dieser Region wird seit vielen Monaten von Gewalt und Gegengewalt beherrscht. Seit dem Terroranschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und den Reaktionen des Staates Israel eskaliert die Feindseligkeit gegenüber Jüdinnen und Juden auch weltweit. Der Krieg im mittleren Osten polarisiert und verschärft den Antisemitismus auch in unserem Land.
Kritik an der Politik der Länder im mittleren Osten, auch Israels, bleibt legitim und notwendig. Wir sehen jedoch einen erschreckenden Anstieg antisemitischer Rhetorik. Sie diskriminiert und entwürdigt jüdische Bürgerinnen und Bürger und ebnet den Weg zu gewalttätigen Übergriffen auf die jüdische Gemeinschaft, deren Zahl erschreckend stark ansteigt.
Als Christinnen und Christen stehen wir in einer besonderen Verbundenheit mit Jüdinnen und Juden. Dialog und gemeinsame Aktionen, die es teilweise schon seit Jahrzehnten gibt, helfen, Netzwerke des Vertrauens zu etablieren. Mit dem Projekt „In Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft – Gemeinsam gegen Antisemitismus“ gehen seit 2025 Kirchengemeinden intensiv in christliche-jüdische Beziehungen und sensibilisieren sich gegen die Ursachen von Hass und Gewalt gegen Jüdinnen und Juden. Wir laden weitere Kirchengemeinden der Landeskirche ein, sich dieser Initiative anzuschließen.
Wir verstehen Kirchengemeinden mit ihren Räumen auch als Orte, in denen verschiedene, manchmal sogar feindselige Haltungen von Einzelnen oder Gruppen ins Gespräch gebracht werden können. Dieses geschieht im gegenseitigen Respekt vor der Würde des anderen, friedlich und dialogbereit.
Mit Blick auf den 10. Sonntag nach Trinitatis (24. August 2025), dem so genannten „Israelsonntag“, wünschen wir uns eine Erinnerung der bleibenden Verbundenheit zwischen Christentum und Judentum. Gleichzeitig regen wir auch an, diesen Sonntag sehr bewusst für einen verstärkten Kontakt und auch für den interreligiösen Dialog zu nutzen, um sich der gemeinsamen biblischen Quellen und der friedlichen Grundwerte zu vergewissern.
Im Psalm 122, der für diesen Sonntag vorgesehen ist, heißt es: „Um meiner Geschwister und Freunde willen will ich dir Frieden wünschen.“
Weitere Information: Der Bischofsrat
Der Bischofsrat ist eines der fünf kirchenleitenden Organe der Landeskirche Hannovers. Ihm gehören neben Landesbischof Ralf Meister die Regionalbischöfinnen Marianne Gorka (Lüneburg) und Sabine Schiermeyer (Ostfriesland-Ems) und die Regionalbischöfe Dr. Hans Christian Brandy (Stade) und Friedrich Selter (Osnabrück) an. Die Regionalbischofsstellen in Hannover und Hildesheim-Göttingen sind aktuell nicht besetzt.
Weitere Information: Initiative „Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft“
Alle Informationen zur Initiative finden Sie auf der Internetseite der Initiative:
Quelle: Pastor Benjamin Simon-Hinkelmann, Pressesprecher der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers