Wer kennt sie nicht, die vielen Influencerinnen und Influencer der Internetdienste wie YouTube und Co. Mit bunten Bildern, einer Sprache, die einem Telegrammstil ähnelt, flimmern sie über die tragbaren Bildschirme dieser Welt. Und wer wollte es ihnen verdenken einmal im Leben ein Star zu sein. Anerkannt von jedermann, beliebt und gefeiert. Dabei werden die negativen Seiten, wie die vielen Shitstorms – das öffentliche Bewerfen mit Schmutz und Dreck entweder bewusst in Kauf genommen oder kurzerhand ausgeblendet. Lohnt sich doch für etliche der Einsatz. Immerhin ist mit diesen Filmchen gutes Geld zu verdienen. Wenn das kein Motiv ist.
Doch was ist mit denen, die vermeintlich nicht für die große Bühne taugen? Oder mit denen, die schon alles haben, außer ihrem Seelenfrieden. Sie meinen, dass sei doch nichts gegen all das Geld. Fragen Sie doch mal ihre Nachbarin oder die Leute, die ihnen auf der Straße begegnen, was ihnen wirklich wichtig ist im Leben.
Und dann ist da dieser Zachäus. Steuern treibt er ein. Kein wirklich sympathischer Typ. Allemal mehr Shitstorm als Lob und Liebe. Geld hat er satt, und trotzdem ringt der kleinwüchsige nach Anerkennung. Da hört er von seinem Star, Jesus. Den wollte er sehen. Aber als irgendjemand rief: „Die Großen nach hinten, die Kleinen nach vorne!“, war er noch nicht da. So blieb ihm nichts anderes übrig als auf einen Baum zu klettern.
Da kam er, dieser Mensch aus Nazareth, zeigt mit dem Finger auf ihn und lud sich kurzerhand bei Zachäus zum Essen ein. Er mit dem keiner etwas zu tun haben wollte, wusste nicht wie ihm geschah. „Was, ich? – Bin ich nicht so oft so ein Schurke gewesen?“ Doch kneifen konnte er nun nicht mehr. Zu viele hatten es mitbekommen und zerrissen sich ohnehin schon das Maul über ihn. Beim Essen sagt Jesus zu ihm: „Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“ Und das gilt auch uns allen. Die Welt ist eben nicht schwarzweiß. Auch gibt es keine einfachen Antworten auf komplizierte Lebensfragen. Das unterscheidet eben die echten Stars von den Sternchen der Bildschirme.
Holger Kipp, Prädikant