Wunstorfer Kirchen feiern „Lange Nacht“
Zehn Kirchen bieten vielfältiges Programm
Wunstorf. Um Punkt 18 Uhr begrüßen Pastoren, Diakone und Prediger in zehn Kirchen gleichzeitig die Besucher: Die „Lange Nacht der Kirchen“ ist eröffnet. Bis 24 Uhr gab es am vergangenen Freitagabend in den Wunstorfer Kirchen Bandauftritte, Theateraufführungen, Lesungen oder Aktionen zum Mitmachen.
„Es ist das erste Mal, dass diese ökumenische Veranstaltung hier stattfindet“, sagt Superintendent Michael Hagen nicht ohne Stolz. Zusammen mit Hinrich Tiunmann von der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten) eröffnete Hagen die „Lange Nacht“ in der Stiftskirche Wunstorf: „Gemeinschaftlich für Gottes Wort arbeiten – das ist sehr gut“, sagte Tiunmann. Einige Schritte weiter begrüßte Schulpastorin Franziska Oberheide Jugendliche in einem umgebauten Bauwagen. Hier wird gefragt: „Was erwarte ich von Kirche?“. Und in der benachbarten Stadtkirche gab Diakon Sebastian Krüger Antworten „wie man glücklich werden könne“. Auf der anderen Seite von Wunstorf las die Lektorin in der St. Johanniskirche jüdische Geschichten vor, und im Zentrum für Jugendliche „Kurze Wege“ zündeten die Pfadfinderein ein Lagerfeuer an.
Zahlreiche Besucher haben die Lange Nacht der Kirchen genutzt, um im halbstündigen Takt die Orte zu wechseln, dabei gab es Musik, Lesungen, Diskussionen, Workshops, Filme und Andachten. In der Stadtkirche war unter anderem ein Poetry Slam, zudem sang ein Gospelchor. Die methodistische "Gemeinde mittendrin" hatte ein "Forum für Atheisten, Zweifler, Gottsucher und Christen" im Angebot. Und in der Corvinuskirche schilderte der Chor "Voice!" eine "Reise von Martin Luther in das Jahr 2017".
Die evangelische Kirche feiert bis Oktober dieses Jahres 500 Jahre Reformation. 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht, die er der Überlieferung nach am 31. Oktober an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte. Der Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in die evangelische und die katholische Kirche zur Folge hatte.