Spielenachmittag mit den Kindern im Grundschulalter. Das Spiel neigt sich langsam dem Ende entgegen, es steht aber noch nicht fest, wer gewinnen wird. Meine Tochter ist dran mit würfeln. Sie nimmt den Würfel und schüttelt ihn ausgiebig in ihren Händen. Währenddessen schickt sie ein Stoßgebet zum Himmel: „Lieber Gott, bitte, bitte mach, dass ich eine Vier würfle!“ Sie würfelt, und tatsächlich ist es eine vier.
Wir Erwachsenen belächeln so ein Gebet vielleicht. Schwirren uns doch gleich Gedanken zur Wahrscheinlichkeitsrechnung durch den Kopf oder auch, dass es lächerlich ist, für so etwas zu beten. Aber warum ist das lächerlich? Sicher, dass Würfelergebnis hängt von einigen Faktoren ab, und weniger von Gottes Eingriff ins Geschehen. Aber dennoch, ein kleines Gebet in so einer Situation macht doch viel mehr deutlich. Da ist eine Situation, die für mich schwierig oder unangenehm ist. Aber da ist jemand, der mir hilft diese Situation zu bewältigen. Gott hilft mir! Ich bete und vertraue darauf, dass es gut werden wird.
Wir können und dürfen in allen möglichen oder auch unmöglichen Situationen beten. Machen wir uns frei von den Überlegungen, darf man das? Darf ich für so etwas beten? Gott verurteilt uns nicht dafür, was oder wofür oder mit welchen Worten wir beten. Und wenn wir ein Gebet nicht laut aussprechen, können uns auch andere Menschen nicht dafür verurteilen.
Wir dürfen Gott um seinen Beistand bitten, egal welche Worte wir benutzen. Er schenkt uns die Kraft schwere Situationen durchzustehen. Und zwischendurch freut Gott sich sicherlich auch darüber, wenn wir auch mal ein Dankgebet sprechen.
Also, wann schicken Sie mal wieder ein Stoßgebet zum Himmel?
Tanja Giesecke, Diakonin in der Stiftskirchengemeinde Wunstorf