Zur Zeit erlebe ich Eltern, die Begleitung des eigenen Kindes auf die Erstkommunion hin wünschen. Sie wenden sich an die Kirchengemeinde, vertrauen darauf, dass ihr Kind dort noch mehr von Gott, von Jesus, vom Glauben und der Kirche erfährt. Gemeinschaft erlebt mit anderen Kindern und mit Jesus. Und manchmal möchten sie für ihr Kind einfach etwas Gutes, weil sie es selbst so erlebt haben.
Und dann ist da gleichzeitig die Lage in der Welt: Viele Kriege, nur manche eben nicht so nah wie in der Ukraine. Die Klimafrage, die Lebensmittelpreise, extreme Parteien, Gewaltausbrüche. Menschen, die Unfrieden stiften, Falschmeldungen die unsicher machen, Nachwirkungen von Corona, irgendwie ist vieles wacklig.
Es tut gut, die eigenen Gedanken dazu mit anderen zu teilen. Überhaupt Menschen zu haben, mit denen ich sprechen kann und die mir zur Seite stehen. Dafür bin ich dankbar. Und es sind nicht nur die Menschen, die mich begleiten. Jesus ist auch da, wie ein Freund. Ich kann sagen: Du bist mein Freund, Jesus. Ich bin deine Freundin, Jesus. Das klingt seltsam. Und trotzdem ist da etwas dran, Jesus einen Freund zu nennen.
Mit den Kindern während der Vorbereitung auf die Erstkommunion, erzähle ich viel von Jesus, der mein Freund ist und der auch der Freund der Kinder sein möchte. Vertrauen, Zuhören, Zeit füreinander und miteinander zu haben, das macht Freundschaft aus. Jesus will, dass ich lebe, dass ich geliebt werde, geachtet. Und auch andere achte, meinen Teil dazu tue, dass es auf dieser Erde menschlich zugeht.
Aber es gibt auch Zeiten, da fühle ich mich allein gelassen. Ich bin manchmal enttäuscht von ihm oder hätte anderes erwartet. Er könnte sich mehr um diese Welt kümmern, Böses verhindern, Gewalt beenden. Frieden bringen, endlich! Alles, was ich mir von einem starken Freund wünsche, dass er tut, was er kann. - Mit Freunden ist es nicht immer leicht. Und mit mir als Freundin auch nicht. Aber trotzdem glaube ich: Wir sind Freunde.
Claudia Schwarzer, Gemeindereferentin in St. Bonifatius