„Tschüss, bis Dienstag“, so sagte ich gestern zum Feierabend. „Wieso erst bis Dienstag?“ kam es zurück. „Na, Montag ist doch Feiertag.“ „Ach, das hatte ich gar nicht mehr auf dem Zettel“, soweit die Unterhaltung mit meiner Kollegin.
„Auf dem Zettel haben“…eine sehr passende Redewendung zu diesem Feiertag, also dem Reformationstag. Obwohl es nicht wirklich erwiesen ist, dass Martin Luther einen Zettel an die Kirchentür in Wittenberg angeschlagen hat. Vielleicht hat er seinen Protest auch ganz anders kundgetan. Auf jeden Fall war er sehr wütend und „auf dem Zettel“ hatte er in der Tat viele Punkte: 95 Thesen waren es.
Er war zumindest sehr mutig, seine Kritik so offen und ausführlich anzusprechen. Er hat damit eine große Welle in Gang gesetzt, eben die Reformation der christlichen Kirche.
Auch wenn man nicht religiös ist, die Geschichte um Martin Luther ist ziemlich spannend.
Evangelische Christen feiern am Reformationstag, also am 31. Oktober, Martin Luthers Thesenanschlag. Luther war aber nicht nur eine sehr wichtige Kirchen-Figur in Deutschland. Er wirkte auch als Kultur-Erneuerer und prägte die deutsche Sprache.
Martin Luther übersetzte die Bibel in ein Deutsch, das auch einfache Menschen wie Mägde und Knechte verstanden. „Dem Volk aufs Maul schauen" nannte er das. Berühmt ist auch sein fast musikalischer Stil zum Beispiel in den Zeilen aus der Weihnachtsgeschichte: „Ihr werdet finden, das Kind in Windeln gewickelt."
Er verwandelte die Worte der Bibel in Sprachbilder: „sein Licht unter den Scheffel stellen", „der Mensch lebt nicht vom Brot allein", „Stein des Anstoßes sein", „mit Blindheit geschlagen sein".
Alles Redewendungen, die wir heute noch verstehen. Nach Hunderten von Jahren, fasziniert mich diese Lebensgeschichte durchaus, auch wenn einige seiner Denkweisen sehr kritisch zu betrachten sind. Eine bedeutende Person ist er so oder so.
Ich merke schon, ich bin etwas abgeschweift…hier sitz ich nun und konnt nicht anders…
Karin Puy – Lektorin der Kirchengemeinde Luthe