In dieser Woche sind die Wahlunterlagen für Bundestags-, Regions- und Bürgermeisterwahl verschickt worden. In den Umfragen ist die Zahl der Unentschlossenen oft größer als die der Anhänger einzelner Parteien. Die enge Aufeinanderfolge verstörender Nachrichten und die oft butterweich ausweichenden Antworten erschweren die Entscheidung. Viele sehnen sich nach einfachen Lösungen, um in eine vermeintlich heile Welt zurückkehren zu können. In einer eng vernetzten Welt lassen sich Aufgaben aber nur gemeinsam lösen. Die Corona-Pandemie hat das ebenso deutlich gemacht wie das Scheitern der westlichen Allianz in Afghanistan und die unterschiedlichen Folgeerscheinungen des Klimawandels von Überschwemmungen bis zu hitzebedingten Feuern. Regionale Maßnahmen reichen nicht aus. Und: Wenn es vor Ort keine Einigkeit für den einzuschlagenden Lösungsweg gibt, wie soll das weltweit gelingen?
Noch immer aber gilt dabei, was schon der Prophet Jeremia seinen Landsleuten im Exil empfohlen hat: Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum Herrn; denn wenn's ihr wohlgeht, so geht's auch euch wohl. (Jeremia 29,7). Viele der damals Weggeführten fühlten sich von Gott verlassen und verfielen in Lethargie: „Was kann ich schon bewirken?“
„Bringt euch ein, werdet aktiv!“, hält ihnen Jeremia entgegen. „Nur so könnt ihr eure Lage verbessern!“ Zum Selber kandidieren ist es (diesmal) zu spät. Nicht aber, um das Wahlergebnis mit zu bestimmen und den Gewählten so Rückhalt zu geben. Wer sich noch nicht entscheiden kann, hat noch Zeit, um Wahlprogramme zu lesen und den Kandidierenden Fragen zu stellen. Suchet der Stadt, der Region, des Landes Bestes!
Pastor Thomas Gleitz, Stifts-Kirchengemeinde Wunstorf