Nachdem es sich in den Supermärkten und in Werbeprospekten schon seit Wochen ankündigt, geht es nun auch offiziell los. Wir feiern den 1. Advent. Die Weihnachtsmärkte haben seit Anfang der Woche geöffnet. Lichterglanz, Dekoration - keiner von uns kommt daran vorbei. Vor einigen Tagen fiel mir eine Ausgabe der Zeitschrift Chrismon aus dem Flüchtlingsjahr 2016 in die Hand. Sie titelte im Dezember: „Weihnachten für Anfänger“. Fünf geflüchtete Journalisten berichteten von ihren ersten Weihnachtserfahrungen in Deutschland. Eine Herausforderung – und deswegen „Weihnachten für Anfänger“. Mir gefällt das Motto. Es taugt auch für uns Weihnachtsgewohnte. Für mich gehört in jeder Adventszeit das Herantasten und Annähern an das Fest hinzu – von der Anfängerin zur Fortgeschrittenen. Das Annähern an den christlichen Kern von Weihnachten: Gott kommt zu uns, Gott wird Mensch. Einer von uns. Ein Kind, schutzlos, auf Hilfe angewiesen. Eigentlich eine Zumutung diese Botschaft. Damals im Stall von Bethlehem – heute auch. Eine schöne Begleitung für evangelische Christ*innen sind die jährlich wiederkehrenden Wochensprüche. „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.“ (Sacharja 9,9) Ja, so jemanden können wir gebrauchen. Einen, der Gerechtigkeit in die Welt bringt, der den Kriegstreibern und Gewalttätern Einhalt gebietet, der uns durch die Krisen unserer Zeit hilft. Adventszeit heißt für mich jedes Jahr wieder, mich erinnern zu lassen, dass Gott in seine Welt gekommen ist und sich finden lassen will. Ich hoffe, dass Sie diese Botschaft erreicht: Wir Menschen sind Gott nicht egal. Er ist auf dem Weg zu uns. Hinter allem Glitzern und Blinken, hinter allem Chaos und verstörenden Bildern lauert die Hoffnung, dass diese alte Botschaft auch in diesem Advent gilt. Weihnachten bleibt ein herausforderndes Geschenk, aber immer zuerst ein Geschenk, auch in diesem Jahr. Und vielleicht wird der eine oder die andere von uns auch in dieser Adventszeit vom Anfänger zum Fortgeschrittenen – im Einüben in die Hoffnung, dass Gott auf unserer Seite ist. Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Adventszeit.
Nikola Lenke, Pastorin am Hölty-Gymnasium und in Idensen-Mesmerode