Es gibt im Dorfleben so ein paar Meilensteine im Kalender: Osterfeuer, Feuerwehrfeste, Weihnachtsmarkt und in Luthe ganz sicher auch das Schützen-, Volks und Erntefest. Dieses wird an diesem Wochenende gefeiert. Auch für mich ist das so ein Meilenstein. Da fahre ich nicht in den Urlaub, da werden keine Einladungen angenommen. Klingt vielleicht seltsam, ist aber so.
So ein Fest will nicht nur gefeiert werden, sondern auch gut vorbereitet sein. Schon eine ganze Weile vorher ist dieses Fest Thema im Ort.
In Scheunen und auf Höfen wird geschraubt, gebastelt, gemalt. Alles für die Umzüge am Samstag und Sonntag. Viele Vereine machen sich Gedanken, wie sie sich besonders kreativ darstellen. Allein diese Zeit davor ist ein Spaß für sich. Und viel Arbeit. Allein das Binden der Erntekrone ist eine Tradition und eine Wissenschaft für sich. Hut ab vor allen, die das können und die dieses Wissen weitergeben.
Ich mag dieses Dorffest und finde es auch wirklich wichtig.
Feste feiern, sich freuen und fröhlich sein, gehört einfach zum Menschsein.
„Haltet ein festliches Mahl und trinkt süßen Wein!" Ein netter Satz aus dem Alten Testament. In der Bibel finden sich nämlich nicht nur Anweisungen zum Fasten, sondern auch die Aufforderung an den Menschen, mit Fest und Feier das Leben zu genießen. Jesus hat sich gerne mit Menschen zum guten Essen und Trinken, zum Feiern und Fröhlichsein getroffen. Und zwar mit ganz unterschiedlichen Menschen. Auch mit Personen, denen selbst vielleicht die Lust zum Feiern fehlte, weil es ihnen gar nicht so gut ging.
Feiern bringt (hoffentlich) die Menschen zusammen. Man trifft Leute, die man lange nicht mehr gesehen hat, obwohl man gar nicht so weit auseinander wohnt. Man freut sich, kommt miteinander ins Gespräch, auch wenn man sonst gar nicht viele Gemeinsamkeiten hat.
Für einen Augenblick darf man ruhig einmal alle anderen Sorgen an die Seite schieben und einfach zusammen fröhlich sein. Prost…
Karin Puy, Lektorin, Kirchengemeinde Luthe