Am Freitag war es wieder soweit: an den Schulen wurden Zeugnisse verteilt. Halbjahreszeugnisse – für die jüngeren Kinder gab es ausformulierte Sätze, wie die schulischen Leistungen von den Lehrer:innen gesehen werden, und die älteren Kinder und Jugendlichen haben Noten bekommen.
Die einen Schüler:innen sind glücklich und zufrieden, die anderen nicht. Meist wissen sie aber, dass die Noten gerechtfertigt sind. Und es gibt diejenigen, die sich ungerecht bewertet fühlen.
Aus Elternsicht sind die Zeugnisse immer wieder spannend. Hat sich mein Kind angestrengt um möglichst gute Noten zu bekommen? Oder hat es sich viel Mühe gegeben und trotzdem keine guten Bewertung bekommen? Oder kommt mein Kind mit wenig Anstrengung trotzdem mit guten Noten durch die Schulzeit? Was fordere ich von meinem Kind? Erwarte ich gute Noten, damit meinem Kind später „alle Türen offen stehen“?
Dann gibt es noch die Sicht der Lehrer:innen. Viele Noten sind mit Freude vergeben worden, manche vielleicht mit Ratlosigkeit oder Bedauern. Es ist sicherlich keine leichte Aufgabe immer wieder Maßstäbe zu finden und anzuwenden um alle Schüler:innen gerecht zu bewerten.
Und die Kinder und Jugendlichen? Sie sind alle so verschieden und haben alle ganz unterschiedliche Fähigkeiten, Besonderheiten und Voraussetzungen, dass es schwer ist all ihr Können mit einem Zeugnis darzustellen.
Und deshalb ist es gut, wenn wir uns immer wieder, aber gerade auch nach der Zeugnisausgabe, bewusst machen, dass wir und unsere Kinder und Schüler:innen wundervoll sind. „Ich danke dir [Gott] und staune, dass ich so wunderbar geschaffen bin. Ich weiß, wie wundervoll deine Werke sind.“ So steht es in Psalm 139, 14 in der Übersetzung der BasisBibel. Egal wie unsere Leistungen sind, unser Wert hängt nicht an unserer Leistung und lässt sich auch nicht mit Noten ausdrücken. Für Gott sind wir alle außergewöhnlich, unvergleichlich und unverwechselbar (egal ob mit oder ohne Zeugnis)!
Tanja Giesecke, Diakonin, Stiftskirchengemeinde Wunstorf