Halten die guten Vorsätze noch? Oder gehören Sie auch zu denen, die sich nichts mehr vornehmen, weil sie es ja doch nur wenige Tage durchhalten? Viele gute Vorsätze bröckeln ja spätestens, wenn die Ferienzeit vorbei ist und der Alltag wieder einzieht. Dabei ist der Erfolg ja in den ersten Tagen und Wochen deutlich zu spüren. Das Durchbrechen schlechter Gewohnheiten tut gut. Noch mehr die Hinwendung zu gesunderem Verhalten, mehr Bewegung, mehr Obst und Gemüse. Körper und Geist leben auf. Ich kann spüren, dass mir der Umgang mit den täglichen Herausforderungen leichter fällt. Das Leben fällt leichter. Ich werde milder im Umgang mit anderen. Und doch fällt das Durchhalten jedes Jahr aufs Neue schwer.
Der Apostel Paulus schreibt (Römer 7. 19): Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.
Offenbar sind wir als Menschen anfällig für die kleinen und großen Verlockungen. Mit großem Erfindungsreichtum haben wir das Leben immer einfacher gemacht. Technik ersetzt viele Bewegungsabläufe. Breitensport und Fitnessstudios machen erst in der Neuzeit einen Sinn. Ich muss mich bewusst für ein gesundes Leben entscheiden, weil der Alltag mich nicht mehr dazu zwingt. Überfluss und Süßigkeiten sind nicht mehr auf die großen Festtage begrenzt, sondern stehen ganzjährig in den Regalen. Ich muss selber entscheiden, wieviel davon für mich gut ist. Das ist in unserem Körper nicht angelegt. Darum ist es gut, zum Jahreswechsel dem Verstand das Ruder zu übergeben.
Und wenn die Vorsätze dann doch bröckeln: Unsere christliche Tradition bietet viele Anlässe, um auf das eigene Leben zu achten. Wenige Wochen nach dem kalendarischen Neuanfang beginnt die Fastenzeit. Unter dem Motto 7-Wochen-ohne oder auch 7-Wochen-mit lässt sich ein neuer Anlauf starten. (Und auch die nächste Adventszeit ist eine Fastenzeit!). Noch wichtiger: die Bibel lehrt uns, aus der Vergebung zu leben. Ich darf immer wieder neu anfangen!
Pastor Thomas Gleitz, Stifts-Kirchengemeinde Wunstorf