Goldener Oktober. Herbst ist Ernte-Dank-Zeit. Die Blätter werden gelb und rot und orange. Die letzten warmen Tage – die Sonne zeigt noch manches Mal etwas von ihrer Kraft. Der Herbst ist reich. Er schenkt uns üppige Kürbisse, Äpfel, Birnen, Mais und Getreide. Der Herbst ist die Jahreszeit der Dankbarkeit.
„Siehe, was ich früher verkündigt habe, ist gekommen. So verkündige ich auch Neues; ehe denn es sprosst, lasse ich’s euch hören.“ (Jes 42,9) lautet die Losung des heutigen Tages.
„Siehe, was ich früher verkündigt habe, ist gekommen.“
Ich blicke zurück auf einen Frühling, in dem Manches gewachsen und gesprossen ist. Einiges ist geworden. Hat sich ent-wickelt. Im Frühling war das Grün noch jung und zart.
Ich blicke zurück auf einen Sommer mit Sonne satt. Ich bin gereist. Habe Menschen wieder getroffen. Andere kennen gelernt. Es gab laue Sommernächte und prächtige Sternenhimmel. Manches Fest wurde gefeiert.
Der Sommer war heiß – und trocken. Er hat gebracht, was jetzt gereift ist. Aber eben auch die Dürre. Sehr kleine Maiskolben. Trockene Wälder und kleine Äpfel.
„So verkündige ich auch Neues.“
Herbst ist Zeit der Ernte aber auch – des Weniger werdens. Der Höhepunkt des Jahres ist überschritten. Und es geht auf das Weniger zu. Die Früchte des Feldes und der Bäume sind geerntet. Die Blätter fallen. Und machen Platz für das, was uns der Blick auf das Frühjahr verheißt: Neues Grünen, frische Knospen und zarte Blüten. Im Herbst wird Platz gemacht und bereitet, dass irgendwann Neues werden kann.
„Ehe denn es sprosst, lasse ich’s euch hören.“
Der Herbst ist da. Die Zeit des Innehaltens. Die Zeit der Dankbarkeit. Ich schaue zurück und sehe was war: Das Gelungene und das Nicht-so-Gelungene. Das Gute und das Schwere. Ich betrachte alles mit einem gewissen Abstand.
Und so – schaue ich nach vorn. Mit dem Vergangenen im Rücken blicke ich verheißungsvoll in die Zukunft.
Herbst ist die Zeit des Ernte-Dank.
Pastorin Franziska Oberheide, Kirchengemeinde Corvinus