Urlaub auf Borkum: Ich genieße die Spaziergänge am Strand, den Blick aufs Meer, die Weite des Himmels. In der Stille am Abend konnte man oft nur das Rauschen der Wellen und des Windes hören. 3 Wochen ohne Diensthandy, Mails, Pflichttermine. Es tat einfach gut, Zeit für mich zu haben, Freunde zu treffen, ein Buch zu lesen, in die Stille zu hören.
Wir Menschen brauchen solche Auszeiten: Große und Kleine. Wir brauchen Auszeiten für uns, auch wenn der Alltag wieder begonnen hat, wenn berufliche Termine drängen oder der Verkehrslärm allgegenwärtig erscheint. Es tut gut sich Zeiten der Stille zu gönnen: Auf das Steinhuder Meer schauen, im Wald spazieren gehen, den Vögeln lauschen, in der Stille einer offenen Kirche zur Ruhe kommen. Es tut gut, auch im Alltag einmal nicht „online“ zu sein, das Handy auszuschalten, sich eine Auszeit von Whats-App zu gönnen.
Ein Blick in die Bibel zeigt, dass der Rhythmus von Arbeit und Ruhe, von Engagement und Stille, von Kampf und Kontemplation wesentlich zum christlichen Glauben gehört: So lesen wir schon auf dernersten Seiten der Bibel, dass Gott, nachdem er Himmel und Erde erschaffen hat, am siebten Tag ruhte. Wir lesen, wie sich Jesus für die Menschen und Gottes Wort einsetzt. Er predigt und heilt Kranke, er teilt mit den Hungrigen und geht auf die Menschen am Rande zu. Mit den Menschen leben und für sie da sein, das ist sein Weg. Und dann lesen wir immer wieder, dass dieser Jesus sich von den Menschen zurückzieht. Mal geht er in aller Frühe an einen einsamen Ort, dann fährt am Abend mit dem Boot allein fort oder steigt auf einen Berg, wo er ungestört beten kann. Auch seine Freunde lädt er ein, an einem einsamen Ort auszuruhen und er ermutigt seine Zuhörer zum Gebet in einen geschützten Raum zu gehen.
Der Einsatz für die Mitmenschen, die Sorge in der Familie, das Engagement im Beruf und Auszeiten zum Auftanken – Beides gehört zusammen, braucht Raum und Zeit.
Stefan Keil, Gemeindereferent in der Kath. Pfarrgemeinde St. Bonifatius