Offener Brief von Bassel Neyazi
Ich werde nicht zögern, von meiner Erfahrung zu erzählen. Ich arbeitete im syrischen Außenministerium als Diplomat und wegen meiner politischen Meinung gegen die Handlungen des Assad-Regimes gegen sein Volk wurde ich belagert und unter Hausarrest gestellt. Meine Sicherheit war sehr bedroht und die Existenz war sehr gefährdet. Mir wurde jeden Tag mit Festnahme und Tötung gedroht und danach fand ich eine Möglichkeit, mich von dem syrischen Regime zu distanzieren und ich habe einen Weg aus Syrien gefunden.
Als wir in Deutschland angekommen sind, haben wir uns vom ersten Moment an willkommen gefühlt, auch als wir in der deutschen Botschaft unsere Anerkennung bekommen haben. Als wir in unserer Wohnung in Gehrden angekommen sind, haben wir unsere Namen auf dem Klingelschild gefunden. Alles war für uns bereit. Da habe ich mich gefragt: Wer bin ich, dass ich dieses Willkommen und die Hilfe, Unterstützung bekommen habe? Die Antwort kam schnell: Weil du einfach ein Mensch bist und nichts anderes.
Direkt nach unserer Ankunft begannen unsere Töchter mit der Schule. Sie wurden mit offenen Armen in der Schule empfangen und sie haben die gleichen Chancen erhalten, wie die deutschen Kinder, deren Vorfahren schon immer hier leben. Jetzt können meine Kinder nochmal ein Lächeln auf den Gesichtern ihrer Eltern sehen. Jetzt können meine Töchter alleine zur Schule gehen, ohne dass wir Angst und Sorge haben müssen. Ja, wir finden hier die Sicherheit, die Hilfe sowie Freunde.
Ich finde die Menschen, die nach Deutschland kommen und willkommen geheißen werden, müssen respektvoll sein und alle Menschen respektieren.
Es wird nicht erwartet, dass die Zuwanderer ihre Kultur oder ihre Überzeugungen ändern müssen, aber sie müssen die Gesetze und die Wertvorstellungen der Deutschen respektieren. Natürlich müssen sie auch die Frauen respektieren, dies steht außer Frage. Es wird erwartet, dass sie die Integration akzeptieren und die deutsche Sprache lernen und später arbeiten. Sie verdienen ihr täglich Brot durch ihre Arbeit, so dass sie aktive Personen in der deutschen Gesellschaft werden und dieses bringt ihnen Glück, Würde und Zufriedenheit. Die Syrer haben viel gelitten seit Beginn der Proteste gegen Ungerechtigkeit, Tyrannei und Diktatur.
Sie litten unter Bombardierung und Invasion, unter der Zerstörung ihrer Städte und Häuser, unter Terrorismus und Vertreibung, aber sie leiden auch, wen die anderen Menschen, die nicht Syrer sind, behaupten, dass sie Syrer seien, um Asyl zu erhalten und sie dann Verbrechen unter syrischem Namen verüben. Das trübt die Reputation der Syrer.
Was in Köln passiert ist, ist sehr tragisch und die Männer werden wegen der Taten bestraft werden, wer sie auch sind. Es tut mir sehr leid, was mit den Frauen und Familien in dieser Nacht passiert ist. Ich hoffe, dass sie dieses Geschehen schnell überwinden können.
Die Deutschen haben Recht, wütend wegen dieser Nacht zu sein. Sie haben Recht, wenn sie fragen: Haben Sie das Meer mit einem Gummiboot überquert, um Frauen zu belästigen? Aber die Deutschen sollten wissen, dass auch Gruppen von Perversen und Kriminellen nach Deutschland gekommen sind. Sie waren Kriminelle, bevor sie Flüchtlinge wurden. Der Unterschied ist groß. Sie sind einfach Kriminelle. Ich fühle ein Widerstreben, wenn ich immer höre, dass sie Flüchtlinge sind. Auf der anderen Seite gibt es Ärzte, Ingenieure, Rechtsanwälte und Lehrer. Die Aufgabe der Regierung ist es, das zu sortieren.
Zum Schluss wende ich mich an alle Deutschen, die sich durch die Existenz der Flüchtlinge bedroht fühlen und denken, dass ihre Kultur sich verändert. Ich denke, dass sie sich nicht bedroht fühlen müssen, denn es ist ihr Land und wird auch ihr Land bleiben. Denn wir sind Gäste. Manche sind vielleicht unausstehliche Gäste. Einige haben ihre Heimat, ihr Haus und ihre Zukunft verloren, bevor sie nach Deutschland gekommen sind.
Ich sage: Bitte trüben Sie das Bild nicht ein, das Deutschland jetzt zu machen versucht durch die Tausende von Freiwilligen, die Flüchtlingen helfen! Heute gibt Deutschland noch einmal ein Beispiel, aber dieses Mal durch seine Wertvorstellungen und seine Kultur. Was Deutschland heute tut, bleibt wahrscheinlich in der Geschichte für Tausend Jahre in guter Erinnerung.
Genau wie damals, als ein christlicher König von Abessinien muslimischen Männern Schutz gewährte, die aus Angst um ihre Sicherheit in sein Land geflohen waren. Dieses Ereignis ist ein Meilenstein in der islamischen Geschichte.