Es ist sein erster richtiger ziviler Einsatz: Der 19-jährige Tobias testet im Haus Johannes in Wunstorf Besucher und Mitarbeitende. Der Dienst für den Hauptgefreiten vom Versorgungsbatallion 141 aus Luttmersen beginnt seit Mittwoch täglich um 5.30 Uhr; dann kommen nämlich die ersten Pflegekräfte zur Frühschicht und sie, wie auch Mitarbeitende in Küche und Haustechnik, sollen getestet in den Dienst gehen.
Tobias ist nicht der Einzige. Auch in Loccum oder in Hessisch-Oldendorf ist man in den stationären Einrichtungen der Diakonischen-Altenhilfe Leine-Mittelweser begeistert von den flexiblen und einsatzbereiten Männern in Grün. Pflegedienstleiterin Katrin Bauer in Wunstorf sagt: „Er ist eine richtige Entlastung. Wer testet, kann nicht pflegen“. Und zu testen – was sonst Fachkräfte machen – ist reichlich: Mitarbeitende täglich, dazu Besucher und unvermeidliche Dienstleister wie einige Handwerker oder Logopäden. Bewohnerinnen und Bewohner bekommen zweimal in der Woche weiter von den vertrauten Pflegekräften den Check.
Vorsichtig und tief steckt Tobias das Wattestäbchen Monika Loh in die Nase – vor der Tür trotz 7 Grad minus. Die Mitarbeiterin ist heute zum Impfen gekommen. Sie muss erst noch die Viertelstunde das Ergebnis abwarten, bevor sie in den Aufenthaltsraum auf der Rückseite von Haus Johannes kommen darf. Derweil rührt Tobias gründlich das Stäbchen in einem kleinen Plastik-Gefäß in einer Flüssigkeit, die er dann auf den Teststreifen tröpfelt. Auf den Streifen schreibt er den Namen seiner „Patientin“ und die Uhrzeit, damit er bei den 40 bis 50 Tests am Tag nicht durcheinanderkommt. Und eine Eieruhr aus einer ganzen Batterie von Küchenweckern zieht er auf, damit er nach 15 Minuten Monika Loh aus der Kälte holen kann. Bisher hat er noch niemand positiv getestet.
Morgen soll Tobias die Schicht allein übernehmen, wie er mit ein bisschen Stolz bemerkt. „Es macht Spaß zu sehen, wie die Leute mich akzeptieren, weil sie wissen, dass ich nur helfen möchte.“ Tatsächlich waren zunächst einige Besucher doch etwas überrascht, einen jungen Mann im Fleck-Tarnanzug und Springerstiefeln im Altenheim anzutreffen. „Ich will gerne Menschen helfen, die es nicht so einfach haben“, sagt Tobias mit Blick auf die älteren Menschen im Haus, die nun – Dank ihm – wieder mehr Zeit mit ihren Pflegekräften haben können.